Studentinnen beglücken Morbach

MORBACH. Im Auftrag der Gemeinde befragen Studierende der TU Kaiserslautern Morbacher Einzelhändler. Ihr Ziel ist es, sich ein Bild von Stärken und Schwächen des Standorts zu machen und Chancen für dessen Entwicklung aufzuzeigen.

Gut Ding braucht Weile. Aus dieser Perspektive betrachtet macht es sicher Sinn, dass die seit Jahren angestrebte Studie "Einzelhandelsstandort Morbach" erst so spät in die Gänge kommt. Mangelte es doch bisher nicht am Interesse, sondern am nötigen Geld. Üblicherweise müsse für ein Gutachten dieser Art tief in die Tasche gegriffen werden, erläutert Ralf Becker von der Morbacher Verwaltung. Dank eines Konzeptes der Technischen Universität Kaiserslautern sind nun aber nicht 30 000 bis 40 000 Euro zu berappen, sondern ein Betrag im vierstelligen Bereich, sagt Becker. Für die Gemeinde, die den Auftrag in Absprache mit dem Gewerbe- und Verkehrsverein Morbach erteilt habe, sei dies daher die Gelegenheit. Angesichts des Aufwands, der sich hinter der "Entwicklungsstrategie für den Einzelhandelsstandort Morbach" verbirgt, ist das ein echtes Schnäppchen. Immerhin werden im Rahmen des Studienprojekts fünf Studentinnen etliche Wochen in Morbach unterwegs sein, um 75 Einzelhändler sowie im Anschluss Passanten zu befragen. Die fachliche Begleitung übernimmt der Lehrstuhl "Regionalentwicklung und Raumordnung". Projektbetreuerin Swantje Grotheer weiß, dass hinter einer solchen Befragung "ganz schön viel Arbeit" steckt. Seien doch einige Betriebe zu besuchen und nicht jeder Einzelhändler könne sich sofort für die Beantwortung der Fragen Zeit nehmen. Also müssten oft Termine vereinbart werden, um Angaben zum Betrieb oder Einschätzungen der Geschäftsleute zum Standort und dessen Zukunft zu erhalten. Dennoch sprechen die Vorteile der persönlichen Befragung für sich. Zum einen sind laut Grotheer auf diese Weise "umfassendere Ergebnisse" zu bekommen als bei selbst auszufüllenden Fragebögen. Zum anderen beteiligten sich erfahrungsgemäß nur wenige nicht an einer solchen Befragung. Dass dies natürlich auch zu unterschiedlichen Ergebnissen führt, liegt auf der Hand. Denn während der Rücklauf von Fragebögen bei zehn bis 20 Prozent liege, rechne sie hier damit, die meisten der Zielgruppe zu erreichen. Dem Ende März ins Auge gefassten Abschluss der Studie fiebert nicht nur die Gemeinde entgegen, sondern auch der Gewerbe- und Verkehrsverein Morbach. "Mit Sicherheit werden wir aus der Studie neue Erkenntnisse gewinnen", ist Vorsitzender Nikolaus Gorges überzeugt vom Erfolg des jahrelangen Wunschprojektes. Die ersten Konzepte seien aber weder vom Preis-Leistungs-Verhältnis noch vom Inhalt her passend gewesen. Die nun zum Tragen kommende Studie birgt aus seiner Sicht klare Vorteile. Abgesehen von der Befragung von Geschäftsleuten und Passanten sei es gut, "dass die Studenten auch eigene Eindrücke einarbeiten". Dadurch werde daraus "eine Geschichte, die sehr nahe an der Basis ist". Was Gorges etwas bedauert, ist, dass die Uni den Verein bei der Gestaltung des Fragenkatalogs nicht eingebunden hat: "Die Gemeinde wollte eine neutrale Sicht der Dinge haben - und das ist auch in Ordnung so." Allerdings habe der Gewerbe- und Verkehrsverein seine Zweifel, "dass die Art der gewählten Neutralität auch zu einem verwertbaren Ergebnis führt". Auf jeden Fall aber sei es positiv, dass die Studie nun schnell angestoßen worden sei.

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