Theater spielen statt pauken: Jugendliche mit kritischem Stück

Wittlich · Zweimal in der Woche lassen sie ihren Alltag hinter sich. Sie schlüpfen in andere Rollen und vergessen für Stunden ihre Sorgen: die jugendlichen Mitglieder des Koyón Theaters. Jetzt spielten sie beim Tag der offenen Tür im Haus der Jugend.

Wittlich. Sie heißen Frederik und Leonie, Andreas, Martin und Lena. Im normalen Leben müssen sie ran: Entweder pauken fürs Abitur oder dem Lehrherrn alles recht machen. Doch zweimal wöchentlich treffen sie sich im "Haus der Jugend" und trainieren unter der Leitung des Theaterpädagogen Roberto Barahona: die Mitglieder des Koyón Theaters. Vor einigen Tagen spielten sie im Hof der Caritas in der Kurfürstenstraße zum "Tag der offenen Tür". Ihr Stück heißt "Der Mann, der sich in einen Hund verwandelt". Sie haben es schon in der Tufa in Trier gezeigt, aber an diesem Tag spielen sie vor Ehrengästen, wie dem Weihbischof aus Trier und jungen Besuchern aus Speyer und Prüm. Die Kompetenzagentur Wittlich, die arbeitsuchenden Jugendlichen Hilfe anbietet, nutzt das Stück von Osvaldo Dragun als "Aufmacher": Ein arbeitsloser Mann mit den verschiedensten Fähigkeiten stellt sich dem Fabrikbesitzer vor, aber der kann ihn nicht brauchen, es sei denn als Ersatz für den gerade gestorbenen Wachhund. Der zermürbte Jobsucher nimmt "die Arbeit" an, die ihn entwürdigt, verfolgt und psychisch erschöpft. Er bellt, wird zum Hund.
Das Spiel der Theater-Gruppe führt praktisch mitten hinein in die Sorgen der anwesenden Jugendlichen, wie das abschließende Gespräch mit dem Weihbischof, den Pädagogen und Sozialarbeitern des Kompetenzzentrums zeigt. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort