Ein heißer Nachmittag in einem verschmutzten, unaufgeräumten Klassenraum. Die Schüler der Theater AG des Peter-Wust-Gymnasiums haben sich zur Probe eingefunden, die meisten sind müde nach sechs Stunden Unterricht. Eine Szene im Wald wird einstudiert: Droll drückt den Saft der Liebeszauberblume in die Augen der Schlafenden. "Ich habe keine Blume", sagt der Schüler, der Droll spielen soll. "Dann nimm ein Tempo", heißt es von einem seiner Mitstreiter. "Ich habe kein Tempo", wendet "Droll" ein. "Hier nimm meins." Ihr Lehrer ist der Verzweiflung nahe. Kann man je das Stück auf die Bühne bringen?, fragt er sich. Noch reichlich holprig sind die jungen Schauspieler in ihre Proben gestartet. Doch je mehr sie sich in den Text einarbeiten und je länger sie proben, desto mehr packt sie die Freude. Sie kommen in Fahrt. Sie basteln an Kulissen, schaffen Requisiten herbei und auch die Blume für Droll und ein Eselskopf haben sie parat. Alle sind mit Eifer bei der Sache, sogar ein Programmheft entwerfen sie zusammen. Sie fühlen sich wie die Laienschauspieler die im "Sommernachtstraum" auftreten - "Männer, hart von Faust, die in Athen hier ein Gewerbe treiben, die nie den Geist zur Arbeit noch geübt und nun ihr widerspenstiges Gedächtnis mit diesem Stück geplagt". Dieses Zitat aus Shakespeare eröffnet den Schülern einen neuen Zugang zum Text. Sie erkennen ihre eigene Situation im Text wieder. Das alte Stück gewinnt an Lebendigkeit, die Szenen werden anschaulich. Der Vorleseton der ersten Proben weicht. Ihr "Regisseur" dankt ihnen die Mühe in einem Brief: "Ich danke nochmal für euer Engagement und euren Einsatz. Es ist eine wirkliche Freude mit euch zu arbeiten. Es war auch diesmal, das letzte Mal, wirklich phänomenal. Eine solche Theater-AG gibt es nicht an jeder Ecke." Am 10., 11. und 17. Oktober, jeweils um 19.30 Uhr, stellen die Schüler der Theater AG des Peter-Wust-Gymnasiums ihr schauspielerisches Können in der Wittlicher Synagoge unter Beweis.