Vollendetes Zusammenspiel

WITTLICH. (ger) Volles Haus in der Synagoge. Die Wittlicher Musikfreunde genossen die "Musik bei Kerzenschein" mit dem Ludwigsburger Blechbläser-Quintett.

Zum 25. Mal jährte sich die Veranstaltung "Musik bei Kerzenschein" in der Wittlicher Synagoge. Traditionell trafen sich viele Wittlicher, um festliche Bläsermusik aus dem Barock ebenso wie zeitgenössische Komponisten zu hören. Das Vorstandsteam des Musikkreises Stadt Wittlich mit Franz-Josef Scherl, Josef Ehses, Ulrich Jaekel-Laurenze und Heribert Wipperfürth setzte die Erfolgsstory auch 2004 fort. Das Ludwigsburger Blechbläser-Quintett wurde von anheimelndem Kerzenlicht umstrahlt. Die fünf Musiker boten professionelle Bläsermusik. Entsprechend der erste Titel: "Wie will ich mich freuen" von Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750). Strahlender Instrumentenklang, ausdrucksstarke Phrasierungen und vollendetes Zusammenspiel kennzeichneten auch die Suite aus der Wassermusik von Georg Friedrich Händel (1685 bis 1759). Trompeter Hubertus von Stackelberg moderierte souverän, informativ und locker ganz nebenbei, wenn er mal eben seine Trompete zur Seite legte.Mühelose Interpretation schwieriger Werke

Neben Choralbearbeitungen zu "Macht hoch die Tür" wurde auch weniger Bekanntes gespielt, beispielsweise die "Symphonie for Brass" des russischen Komponisten Viktor Ewald (1866 bis 1933). So lebendig wie der Moderator es angekündigt hatte, so scheinbar mühelos interpretierten die fünf Bläser das schwierige Werk. Mit einer Kantilene begann die Tuba (Stefan Ambrosius). Nach und nach setzten Posaune (Matthias Jauß), Horn (Harald Domes), Flügelhorn (Hubertus von Stackelberg) und Trompete (Klaus-Ulrich Dann) ein. Laufende Tempiwechsel, Bewegung und Variationen des anspruchsvollen und nach dem symphonischen Prinzip aufgebauten Werks durchströmten die Synagoge, endend mit Anklängen an das russische Liedgut. Die "Suite française", ein zeitgemäßes Stück mit Charme und Humor von Eugen Bozza (geboren 1911), das auf alte Musik zurückgreift, schloss den ersten Konzertteil. Was viele nicht wussten, wurde in der Pause Gesprächsthema: Tubist Stefan Ambrosius, Mitglied im Orchester des Staatstheaters Stuttgart, hat seine Wurzeln in der Region. Er wuchs in Föhren auf, sein Vater ist gebürtiger Wengerohrer. Heiter startete der Abend in seinen zweiten Teil mit Bachs "Concerto in c-moll" und dem weltbekannten "Air" sowie dem sportlich interpretierten und bei Trompetern gefürchteten "Allegro assai", dem Schlusssatz aus den "Zweiten Brandenburgischen Konzerten", diesmal mit der Piccolo-Trompete.Fetzige Spirituals zum Schluss

Dann erklang "Vom Himmel hoch" in Variationen, erneut mit Versen untermalt. "Schließen Sie die Ohren, pardon, die Augen, und genießen Sie." Der Versprecher des Moderators leitete über zu Malcom Forsyths "The Golyard's Quintett". Es entstand ein Dialog zwischen Tuba und Posaune, dann setzten Horn, Trompete und Flügelhorn ein, unterhielten sich musikalisch und schlossen mit einer tonvollendeten Fermate. Lebendig und rhythmisch - "fetzig", so der Moderator - wurde es bei den abschließenden vier Spirituals. Mit Zugaberufen und Standing Ovations dankte das Publikum dem Ludwigsburger Blechbläser-Quintett und dem Musikkreis Wittlich für das gelungene Konzert.

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