Bernkastel-Kues. Sehr heiß ist es im Sommer in den südlichen Steillagen. Der Schieferboden ist karg und trocken, und doch bietet er für den Riesling ideale Bedingungen, damit er zu einem besonders edlen Wein heranreifen kann. Aber nicht nur der Riesling fühlt sich dort wohl. Ganz spezielle Pflanzen und Tiere, die sich diesem Lebensraum angepasst haben, findet man in den Hängen - besonders dort, wo sie mit Felsen und Trockenmauern durchzogen sind. Mauereidechsen und Blindschleichen lieben die im Sommer bis zu 70 Grad heißen Steine der Trockenmauern. Auch Insekten und Spinnen, Schmetterlinge, Vögel, Fledermäuse und Schnecken haben in und um die Trockenmauern ihren idealen Lebensraum.
Es gibt bereits zahlreiche Projekte, die von der vor sieben Jahren gegründeten Regionalinitiative Mosel - bekannt auch als Dachmarke Mosel - für den Erhalt und Inwertsetzung der Weinkulturlandschaft ins Leben gerufen wurden. Die nun gestartete Initiative Lebendige Moselweinberge nennt der Leiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Mosel, Hubert Friedrich, ein Mitmach-Projekt oder einen auf Dauer angelegten Prozess. Dabei werden Einzelprojekte örtlicher Akteure von Experten des DLR fachlich begleitet und unterstützt. Die Leute vom DLR haben das Know-how, und sie wissen, wo es eventuell Fördergelder gibt.
Solche örtlichen Ideen können beispielsweise die Aufwertung von Weinbergsmauern als Lebensraum für Reptilien sein, das Anlegen artenreicher Säume entlang Weinbergswegen, Rebzeilenbegrünung oder das Anlegen von Bienenweiden. Friedrich: "Der Erfolg des Projekts hängt davon ab, ob und wie wir die Menschen motivieren können, sich aktiv einzubringen."
Letztlich, so Friedrich, gehe es darum, die besondere Flora und Fauna der Moselhänge zu schützen und somit die Region für die Gäste noch attraktiver zu machen. Aber auch die Winzer müssten für das Thema sensibilisiert werden, denn: "Wenn uns die Landschaft nichts mehr wert ist, sind es uns die Produkte auch nicht." Der Vorsitzende der Regionalinitiative Mosel, Landrat Gregor Eibes, meint: "Wir wollen auch den Einheimischen die Augen neu öffnen für diese Landschaft und ihnen bewusst machen, welchen Wert sie hat."
Der Weinbauverband Mosel begrüßt die Initiative Lebendige Moselweinberge. Der ihm übergeordnete Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau hat mit einigen anderen Landesbauernverbänden für die Mosel einen Projektantrag zur Teilnahme am Bundesprogramm "Biologische Vielfalt" gestellt. Für das Programm stellt der Bund Mittel zur Verfügung. Mit bis zu 100 000 Euro Fördergeld kann der Bauern- und Winzerverband rechnen. Mosel-Weinbaupräsident Rolf Haxel erläutert: "Dieses Projekt ist bundesweit ausgerichtet. Die Weinkulturlandschaft Mosel erfährt dadurch eine große Aufmerksamkeit."
Ansprechpartner für die Initiative Lebendige Moselweinberge beim DLR Mosel sind: Martina Engelmann-Hermen, Telefon 06531/956156, und Carsten Neß, Telefon 06531/956184.

Extra

Fotowettbewerb: Ein erster konkreter Baustein des Projekts ist der Fotowettbewerb "Lebendige Moselweinberge: Menschen, Pflanzen, Tiere". Ziel ist es, durch die Lupe des Objektivs sich mit den Details zu beschäftigen, besonders Tier- und Pflanzenarten oder das Wirken des Menschen aufzuspüren und damit den Wert dieses Lebensraums zu erleben. Der Fotowettbewerb wird von der Sparkasse Mittelmosel - Eifel Mosel Hunsrück finanziell unterstützt. Erster Preis: 500 Euro, zweiter Preis: 300 Euro, dritter Preis: 200 Euro, vierter bis zehnter Preis: Weinpräsente. Über die genauen Wettbewerbsbedingungen informiert das DLR Mosel, E-Mail-Anschriften: carsten.ness@dlr.rlp.de oder martina.engelmann-hermen@dlr.rlp.de oder lothar.paffhausen@dlr.rlp.de sim