Wiedersehen nach 43 Jahren

Als erster Rektor einer deutschen Schule in Peru hat der aus Monzelfeld stammende und dort erneut lebende 94-jährige Peter Kropp mit ehemaligen Schülern diese erstaunliche Zeit Revue passieren lassen.

 Der 94-jährige Peter Kropp inmitten ehemaliger peruanischer Schüler, die ihn in Monzelfeld besucht haben. Im Bild (von links): Alberto Rivera, Frida Lucioni, Yvonne Sauter und Guerlio Peralta (rechts) sowie Tochter Angelika Hötger (hinter ihm), die in die gleiche Klasse ging. Außerdem mit im Bild Ehefrau Veturia Kropp, Schwiegersohn Peter Hötger (hinten links) und Ortsbürgermeister Johannes Zanders. TV-Foto: Ursula Schmieder

Der 94-jährige Peter Kropp inmitten ehemaliger peruanischer Schüler, die ihn in Monzelfeld besucht haben. Im Bild (von links): Alberto Rivera, Frida Lucioni, Yvonne Sauter und Guerlio Peralta (rechts) sowie Tochter Angelika Hötger (hinter ihm), die in die gleiche Klasse ging. Außerdem mit im Bild Ehefrau Veturia Kropp, Schwiegersohn Peter Hötger (hinten links) und Ortsbürgermeister Johannes Zanders. TV-Foto: Ursula Schmieder

Monzelfeld. Diesem freudigen Wiedersehen hat der 94-jährige Peter Kropp lange entgegen gefiebert. Vier ehemalige Schüler, drei gebürtige Peruaner und eine Schweizerin, haben dem früheren Lehrer in Monzelfeld einen Besuch abgestattet. Im peruanischen Arequipa war er von 1956 bis 1962 der erste Rektor der Deutschen Schule Max Uhle. Auch seine Tochter Angelika, drittes von vier Kindern, besuchte damals diese Klasse mit Kindern aus elf Ländern. Von 90 Schülern stammten 43 aus Peru, 27 aus Deutschland, je fünf aus England und Italien, je zwei aus den Niederlanden, Japan und Arabien und je einer aus Jugoslawien, Bolivien, der Schweiz und Österreich.

"Für uns war das ganz normal, weil wir zusammen gehalten haben", erinnerte sich Frida Lucioni bei ihrem Besuch im Hunsrück. Die aus Peru stammende 59-Jährige lebt und arbeitet wie ihre einstigen Mitschüler seit vielen Jahren in Deutschland. Nach dem Abitur habe es sie in alle Himmelsrichtungen gezogen, erzählte Guerlio Peralta. Kropp, den es als Pensionär wieder nach Monzelfeld zog, sei in Arequipa unvergessen. Ebenso wie seine vor 31 Jahren gestorbene Frau, die ihre morgendliche Einkaufsfahrt zum Markt mit dem Abholen der Schüler verbunden habe, um sie zur Schule zu bringen. Kropps Ansehen resultiere daraus, dass er sich um seine Schüler und deren Familien gesorgt habe. Er habe kranke Schüler aufgesucht und sei auch nach der Entbindung ihrer Mutter zu ihnen nach Hause gekommen. Das hat auch Frida Lucioni nicht vergessen: "Das war eine wunderschöne Zeit - wir waren wie eine kleine Familie." Yvonne Sauter wundert das nicht. Die ersten Schüler seien ja im gleichen Wohnhaus unterrichtet worden, in dem die Rektorenfamilie gelebt habe. Kropps Tochter Angelika Hötger erinnert sich noch an die Wohnung im ersten Stock. Im Erdgeschoss befand sich der gleichzeitig gestartete und ebenfalls von ihrem Vater geleitete Kindergarten, den heute 300 Kinder besuchen. Die Gründung der Schule hatte der Unternehmer Ernesto von Wedemeyer initiiert. Er wollte im streng katholischen Arequipa eine konfessionslose Schule, die auch jüdische und arabische Schüler aufnahm. In der damaligen Zeit sei das erstaunlich gewesen, machte Yvonne Sauter, Tochter des ehemaligen Schweizer Konsuls, deutlich. Kropps Entscheidung, in Südamerika einen Neuanfang zu wagen, ist das Ergebnis seiner Erfahrungen als Soldat sowie der Wohnungsnot der Nachkriegszeit. Obwohl er schon 1953 Rektor gewesen sei, habe er für seine Familie nur wenig tun können. Als er 1956 das Angebot erhielt, eine Schule aufzubauen, entschied er sich für Südamerika. Etwa zeitgleich hatte er von einer Stellenausschreibung für die deutsche Schule in Peru erfahren. Spanisch lernte er vor Ort. Nach 14 Tagen in Arequipa habe er seinen ersten Vortrag in der Landessprache halten müssen. Obwohl er sich dort sehr wohl fühlte, folgte er sechs Jahre später einem Ruf an das Colegio Andino, eine deutsche Schule in Bogotá/Kolumbien. Von dort zog es ihn nach sieben Jahren gen Chile. In der Hauptstadt Santiago de Chile lehrte er an der Deutschen Schule St. Thomas Morus. Rückblickend bestärkte ihn vor allem eines in seinem Engagement: "Die tolle kulturelle Arbeit, die Deutschland in Südamerika geleistet hat".

Monzelfelds Ortsbürgermeister Joachim Zanders erinnerte bei dem Treffen auch an die von Kropp verfassten Theaterstücke. Seine Lebensleistung sei eine große Ehre für den Ort, in den er nach vielen Jahren in großen Städten wieder zurückgekehrt sei.

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