Auftakt mit Tradition und Kittelschürze

Bernkastel-Kues · Begeistert ist das Publikum von den Leistungen der Musiker beim Neujahrskonzert in Bernkastel-Kues. Eine besondere Überraschung ist die Moderatorin der 32. Auflage des gesellschaftlichen Ereignisses: Alice Hoffmann.

 Hat sich chic gemacht und kommt beim Publikum gut an: die Überraschungsmoderatorin Alice Hoffmann alias Hilde Becker. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Hat sich chic gemacht und kommt beim Publikum gut an: die Überraschungsmoderatorin Alice Hoffmann alias Hilde Becker. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Bernkastel-Kues. Ein gesellschaftliches Ereignis mit vielen Stammgästen: Das Neujahrskonzert in Bernkastel-Kues hat an zwei Abenden 900 Besucher in die jeweils ausverkaufte Mosellandhalle gezogen.
"Wer ist von Ihnen heute Abend zum ersten Mal auf dem Neujahrskonzert?" fragt Hermann Lewen, Geschäftsführer der Kultur und Kur GmbH, bei seiner Begrüßung. Und nur ganz wenige heben die Hand und geben sich als Neulinge bei der 32. Auflage des Neujahrskonzerts zu erkennen. "Die Veranstaltung ist ein großes gesellschaftliches Ereignis, bei dem die Plätze inzwischen schon vererbt werden", sagt Lewen. Eine der Stammgäste ist Sieghilde Schäfer aus Thalfang: Seit 1989 ist sie bis auf eine Ausnahme immer dabei gewesen. Die Karten für dieses Konzert hat sie schon im September 2015 gekauft. "Es ist ein wunderschöner Anfang des Jahres und immer wunderbar", sagt sie. "Es gehört dazu, dass man hingeht", sagt Ludwig Schmitt aus Maring. Auch Martin Dietzen aus Noviand ist ein Stammgast, der jedes zweite Jahr das Konzert besucht. "Es ist immer wieder schön und abwechslungsreich", sagt er. In diesem Jahr gilt dies besonders, denn als Moderatorin des Abends mit dem Trierer Philharmonischen Orchester hat Lewen die Schauspielerin Alice Hoffmann verpflichtet anstelle des eigentlich vorgesehenen Karl Sibelius, Intendant des Trierer Theaters. Die vielen auch als Hilde Becker bekannte Komödiantin bringt, gekleidet in eine Kittelschürze ("Gott sei Dank die für gut!"), mit ihrer gespielt naiven Art die Zuschauer immer wieder zum Lachen. Sie staunt über die vielen Geigen im Orchester, "besonders die ganz großen da drüben" mit Blick auf die Celli und Kontrabässe, wundert sich über Opern und Operetten, deren Sänger man nicht versteht ("Die hätten den Text besser geschwätzt, aber dann wär' s schad um die Musik") und macht sich Gedanken über die Herkunft des Begriffs Kammersänger ("Wenn man so ausgebildet ist, dann kammer singen"). Nach dieser Logik sind Countertenor Fritz Spengler, Tenor Bonko Karadjov und Sopranistin Eva Maria Amann, die für Frauke Burg eingesprungen ist, hervorragende Kammersänger. Zu den vom Philharmonischen Orchester Trier gespielten Operettenmelodien von Johann Strauß, Wolfgang Amadeus Mozart, Ralph Benatzky und Franz Lehár zeigen sie Leistungen, die die Zuschauer mit lauten Bravo-Rufen feiern. Und auch Generalmusikdirektor Victor Puhl, der das Orchester dirigiert, hat seinen Spaß. Nach den Renovierungsarbeiten merke man deutlich, dass die Mosellandhalle eine bessere Akustik als im Vorjahr hat, stellt er fest. In Bernkastel-Kues treffe das Orchester auf sympathische und offene Zuhörer, die die Musik lieben und kennen. Puhl: "Es ist schön, ein solches Publikum zu haben."

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