Tourismus Schöne Aussicht, aber nicht von hier

Prüm · Die Verbandsgemeinde Prüm kann den Turm der früheren Radarstation nun doch nicht als Aussichtsplattform nutzen. Daher sucht man nun am Schwarzen Mann nach anderen Möglichkeiten.

 Da steht er, der Turm der Radarstation am Schwarzen Mann. Allerdings wird man ihn nun doch nicht besteigen können, um sich die Aussicht gefallen zu lassen.

Da steht er, der Turm der Radarstation am Schwarzen Mann. Allerdings wird man ihn nun doch nicht besteigen können, um sich die Aussicht gefallen zu lassen.

Foto: Fritz-Peter Linden

Der Plan klang schlüssig: warum nicht den Turm der ausrangierten Radarstation des US-Militärs am Schwarzen Mann (siehe Info) für zivile und touristische Zwecke reaktivieren? Als Panorama-Plattform nämlich, schließlich steht das etwa 50 Meter hohe Ding nach wie vor da und böte einen prima Blick: auf Schneifel und Prümer Land, nach Belgien, ins Obere Kylltal und in die nordrhein-westfälische Eifel. Angeblich sogar, bei bestem Wetter, bis zu den Spitzen des Kölner Doms.

Das Vorhaben hat Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Prüm, bereits mehrfach im Rat angesprochen. Die Fraktionen fanden’s gut, die Sache ging in die Vorbereitung (der TV berichtete).

„Wir haben ja schon lange danach gesucht, am Schwarzen Mann eine Aussichtsgelegenheit zu schaffen“, sagt Söhngen. „Und da hätte sich der Turm angeboten.“ Jetzt aber steht fest: Da wird nichts draus. Der Grund: „Die statische Berechnung fehlt“, sagt Söhngen. Und sei auch nirgendwo herzubekommen. Obwohl sich VG-Architekt Günter Wilwers in den vergangenen zwei Jahren darum bemüht hat: „Sogar über die Air Base Spangdahlem“, sagt Wilwers, wo man nach Unterlagen fahndete.

Auch übrigens mit Hilfe von VG-Wehrleiter Alexander Thiel, der dort arbeitet. Wilwers versuchte außerdem, daraus ein Projekt mit der Fachhochschule Mainz zu machen, aber auch das scheiterte, weil man dafür keine Finanzierung erhielt. Und zuletzt habe ihm dann ein Gutachter gesagt, dass der Turm ohnehin nicht mehr heutigen Sicherheitsvorgaben entspreche: „Selbst wenn die Amis das heute wieder betreiben wollten, würden sie keine Betriebsgenehmigung kriegen.“

Kurz: war nichts. „Wir werden aber versuchen, etwas anderes zu schaffen, um das Erholungsgebiet noch attraktiver zu machen“, sagt Aloysius Söhngen. Was genau das sein wird – es ist vorerst noch offen. Ein neues Türmchen wäre wohl gewiss dabei, möglichst in der Nähe des Wintersportgebiets und der Blockhütte am Schwarzen Mann.

Dazu ist allerdings noch Abstimmung nötig: „Uns gehört ja da oben kein Quadratzentimeter“, sagt Söhngen. Stimmt: Eigner der Flächen mit der Radarstation ist die Bundesrepublik, die Wälder gehören dem Land und der Gemeinde Gondenbrett.

Günter Wilwers sondiert derzeit aber noch weitere Möglichkeiten. „Auch für den Sommerbetrieb. Weil wir nicht mehr die Winter haben, die wir bräuchten.“ So könnte man am Schwarzen Mann auch Sommer-Biathlon anbieten. Die Sportler sind dann mit Raupenskiern unterwegs – und schießen nicht mit Kugeln, sondern mit Lasergeräten. Weitere Möglichkeit: mit dem Rad die Hänge runter und mit dem Lift wieder hoch.

Wie gesagt: alles noch offen. Auch einen Zeitplan gibt es bisher noch nicht. „Das wird alles in diesem Jahr diskutiert werden“, sagt Günter Willwers.

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