Auf den sicheren Spuren des Vaters

MAINZ. Warten auf den Präsidenten: Nach der angekündigten Visite von US-Präsident Georg W. Bush am 23. Februar in Mainz stellt sich die Gutenbergstadt auf ein Großereignis ein, auch wenn der Besuchsablauf noch unklar ist.

Der "mächtigste Mann der Welt" trifft Bundeskanzler Gerhard Schröder in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt. Bei seiner ersten Auslandsreise seit der Wiederwahl im November wird US-Präsident Bush nach einem Besuch von Nato und EU in Brüssel auf dem Weg zu einem Treffen mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin im slowakischen Bratislava auch in Mainz Station machen. Sehr zur Freude von Ministerpräsident Kurt Beck. Es sei eine Ehre für Rheinland-Pfalz, Präsident Bush und Kanzler Schröder begrüßen zu dürfen, so der Regierungschef nicht ohne Stolz.Bush hat eine gute Wahl getroffen

Auch Oberbürgermeister Jens Beutel ist sich sicher, dass Bush mit Mainz eine sehr gute Wahl getroffen hat. Der US-Präsident werde amerikanische Truppen in Ramstein oder Wiesbaden besuchen und anschließend zum Mittag erwartet, sagte Beutel dem TV . Nach Angaben einer Sprecherin der Luftwaffenbasis Ramstein gibt es dort bislang keine Informationen über einen Besuch. Einzelheiten der Visite werden nach Angaben der Mainzer Staatskanzlei in den nächsten Tagen in Washington, Berlin und Mainz besprochen. Ob es eine direkte Gesprächsmöglichkeit zwischen Bush und Beck geben wird, ist noch unklar. Beck dürfte sehr daran gelegen sein, die freundschaftlichen Verbindungen zwischen Deutschen und Amerikanern und die rheinland-pfälzische Rolle als Stationierungsland zu betonen. Die USA wollen in den kommenden Jahren zehntausende Soldaten aus Deutschland abziehen. Mit einem Programm zur privaten Finanzierung von Wohnsiedlungen will die Landesregierung vor allem einem befürchteten Truppenabbau in der Region Kaiserslautern/Ramstein, in Baumholder und Spangdahlem begegnen. Ein Konzept zum Ausbau als Nato-Trainingscenter soll die Zukunft des Truppenübungsplatzes Baumholder sichern helfen. In Mainz laufen erste Vorbereitungen für den Bush-Besuch an, der sich wohl nur über den Nachmittag hinziehen wird. Das Treffen mit Schröder soll mit einem Essen starten. "Wir stehen bereit, wenn Sightseeing gewünscht wird", so Beutel. Entscheidungen fielen jedoch erst in der nächsten Woche. Er würde dem Präsidenten gern das Gutenberg-Museum oder den Dom zeigen. In Mainz wandelt Bush auf den Spuren seines Vaters. Ende Mai 1989 war der damalige US-Präsident, George Bush senior, zu Besuch und erlebte laut Beutel eine schöne Rheinfahrt. In der Rheingoldhalle hielt er eine viel beachtete Rede zu den Demokratiebewegungen in Osteuropa. Mainz wurde als Ort eines Treffens Schröder-Bush aus Sicht des Oberbürgermeisters nicht nur ausgewählt, weil Rheinland-Pfalz einen hohen emotionalen Wert für US-Amerikaner hat und die Landeshauptstadt für Gastfreundlichkeit und Aufgeschlossenheit steht, die zuletzt beim deutsch-französischen Gipfel im Jahr 2000 für ein allseits gelobtes Besuchsklima sorgten. Damit wären auch gute Voraussetzungen gegeben, das durch den Irak-Krieg strapazierte deutsch-amerikanische Verhältnis zu beleben. Auch Sicherheitsgründe gaben den Ausschlag. In Mainz sei ein "ruhiger Besuch" zu erwarten, so Beutel. Für die Sicherheitslage sei das Risiko von Demonstrationen mit entscheidend. "Im Zuschweißen von Gullis haben wir zudem Übung", so Beutel.

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