Flüchtlinge: Schlafplätze werden landesweit schon wieder knapp

Trier · 12 200 Plätze stehen in Rheinland-Pfalz für Flüchtlinge aktuell bereit. Ein Großteil davon in der Region Trier. Nicht genug, wie sich dieses Wochenende zeigte. Viele der Neuankömmlinge mussten auf Notlager ausweichen.

Trier. Noch immer sind Zigtausende Menschen auf der Flucht unterwegs Richtung Deutschland. Täglich kommen rund 500 neue Asylbewerber in Rheinland-Pfalz an. Der Winter naht. Dennoch schläft ein großer Teil der Neuankömmlinge weiterhin in Zelten. Andere sind in Hallen, Kasernen, Schulzentren oder Hotels untergebracht. Obwohl das Land in den vergangenen Monaten zahlreiche neue Erstaufnahmeeinrichtungen eröffnet hat, so dass landesweit inzwischen 12 200 Plätze bereitstehen, ist die Kapazitätsgrenze dieses Wochenende erneut erreicht worden. Am Freitag beherbergte das Land 12 134 Asylsuchende. Wenig später war das letzte Bett belegt, so dass am Wochenende erneut mehrere Hundert Menschen in der als Notlager gedachten Halle in Trier-Euren schliefen.

Dringend werden weitere Unterkünfte benötigt. Zumal alle Ausländer wegen der neuen Asylgesetzgebung ab sofort nicht mehr bis zu drei, sondern bis zu sechs Monate in den Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben. Entlastung ist in Sicht: Ab Anfang November sollen bis zu 1500 Flüchtlinge auf dem Gelände des ehemaligen Hela-Baumarkts in Wittlich unterkommen. Ab Mitte November öffnet in Herxheim bei Landau eine neue Aufnahmeeinrichtung (800 Plätze), und Ende 2015 sollen in Mainz weitere 800 Menschen Platz finden.

Dennoch: Angesichts der vielen Neuankömmlinge und der neuen Gesetzeslage dürften Schlafplätze schnell wieder Mangelware werden. Das gilt laut Integrationsministerium stellenweise auch für Betten. Da es zurzeit aber keine gesicherten Prognosen über den weiteren Zuzug von Flüchtlingen gäbe, könnten Fragen zum Bedarf an Schlafplätzen nicht abschließend beantwortet werden.
Ein Großteil der Flüchtlinge wird in der Region Trier aufgenommen: Fast 3000 Plätze sind in Trier selbst, 1200 in Bitburg, 765 in Hermeskeil.

Das Land hat inzwischen das für die Flüchtlingsregistrierung zuständige Personal von 30 auf 100 aufgestockt. Es werde an sieben Tagen die Woche und im Schichtdienst gearbeitet, um den Rückstand - zuletzt waren es Tausende Fälle - abzuarbeiten, sagt eine Sprecherin des Integrationsministeriums. 2015 hat Rheinland-Pfalz bisher 37 500 Flüchtlinge aufgenommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort