Grippe-Schutzimpfung nur noch für Risikopatienten gratis

Trier · Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen bis auf einige Ausnahmen in diesem Jahr nicht die Kosten für die Grippe-Impfung für alle Versicherten. Grund: Kassenärztliche Vereinigung (KV) und Kassen konnten sich nicht über eine einheitliche Vereinbarung einigen.

Trier. Das Chaos bei der Grippe-Schutzimpfung geht weiter: Nachdem im vergangenen Jahr bereits die Krankenkasse AOK und einige Betriebskrankenkassen sich geweigert hatten, die Kosten für die Impfung für alle Versicherten zu übernehmen, lehnt die KV Rheinland-Pfalz es in diesem Jahr ab, nur mit einzelnen Kassen Vereinbarungen über die Kostenübernahme abzuschließen. Die KV stellte bei den Verhandlungen mit den Kassen die Bedingung, dass alle Kassen die Kosten für die Impfung aller ihrer Versicherten übernehmen. Als jedoch klar war, dass auch in diesem Jahr die AOK eine solche Vereinbarung ablehnt, empfahl die KV im Juni ihren Ärzten, Patienten, die nicht zur Risikogruppe gehören, die Impfung in Rechnung zu stellen. Jene Gruppe umfasst den von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlenen Personenkreis: chronisch Kranke und Menschen über 60 Jahren. Laut KV bekommen daher nur noch die sogenannten Risikopatienten die Grippeimpfung von den gesetzlichen Kassen bezahlt. Allerdings erstatten einige Kassen auch weiterhin die Kosten für die Impfung für alle ihre Versicherten - so die Techniker Krankenkasse (TK). Wer nicht zur sogenannten Risikogruppe gehört, muss die Impfung zunächst aus eigener Tasche bezahlen und die Rechnung dann bei der TK einreichen.
Im vorigen Jahr hatten sich einige Ersatzkassen mit der KV auf eine Vergütungspauschale von 26,50 Euro je Impfung geeinigt. Darin waren Impfstoff, ärztliche Leistung und Verwaltungskosten enthalten. Die KV lehnt eine solche Pauschalvergütung ab. Hintergrund: Die Ärzte müssen für den Impfstoff in Vorleistung treten, oft dauert es Monate, bis sie das Geld erstattet bekommen. Außerdem mussten die Ärzte für Patienten, die nicht zu der Risikogruppe zählten, ein Abrechnungsformular ausfüllen. Ein "so kompliziertes Verfahren" sei den Ärzten nicht zumutbar, sagt KV-Vize Peter Heinz.
Die Grippe-Impfung sei zwar grundsätzlich für jedermann ratsam, aber es sei die Entscheidung der Kassen, die Kosten dafür zu übernehmen, heißt es aus dem Mainzer Gesundheitsministerium. Die Kosten für die Impfung können von Praxis zu Praxis unterschiedlich sein und liegen zwischen 30 und 60 Euro. Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf sollten gegen Grippe (Influenza) geimpft sein. Dazu gehören Menschen über 60 Jahre, chronisch Kranke, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und Schwangere. Auch Beschäftigte im Gesundheitswesen sollten gegen Influenzaviren geschützt sein, da sie … die Grippeviren auf ihre Patienten übertragen können." red

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