IM BLICKPUNKT

Wittlich In den Wittlicher Justizvollzugsanstalten sind die Zahlen inhaftierter Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion in jüngster Zeit rückläufig: Sowohl bei Männern (9,3 Prozent) wie auch bei der Jugend (12,4 Prozent), wie die Leiter der Anstalten, Franz Kohlhaas und Otto Schmid, berichten.

Ihre Statistiken hätten in der Vergangenheit schon deutlich mehr "Russland-Deutsche" ausgewiesen. Besondere Probleme gab es in der Vergangenheit in Bombogen: Der Stadtteil hatte ein überdimensionales Bevölkerungswachstum zu verkraften. Seit 1996 siedelten sich 40 Prozent Fremde an, viele davon russisch-sprachig. Auf die Integrations-Probleme wurde reagiert mit einem Arbeitskreis von kirchlichen und politischen Gremien, der besonders Kinder und Jugendliche im Blick hat. Die Polizei setzte einen Kontaktbeamten ein: Manfred Raatz betreut Einwandererfamilien. Offenbar mit Erfolg: Ruhestörungen waren früher an der Tagesordnung, auch eine Kneipen-Schlägerei kam vor. Doch seit anderthalb Jahren wurde kein Fall von Ruhestörung gemeldet. Raatz kennt längst viele Familien persönlich, sitzt hin und wieder mit am Abendbrottisch seiner "Pappenheimer", hat das Vertrauen der früheren Problemgruppe gewonnen. Übrig geblieben ist ein harter Kern von etwa fünf jungen Männern - unbelehrbare Kriminelle, die inzwischen mit Geld- und Haftstrafen belegt wurden. (peg) Auch das zeigte Wirkung, ist die Erfahrung von Raatz. Zwar seien die Mühlen des Gesetzes hier langsamer als in ihrer alten Heimat, hatte er den Jungs damals in eben jener Kneipe erläutert, in der die Schlägerei stattgefunden hatte, aber mahlen würden sie ganz sicher auch hier.

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