Streit um Sicherheitskonzept

MAINZ. (win) Das Sicherheitskonzept für das Jugendheim Rodalben sorgte im Landtags-Sozialausschuss für Emotionen: Hätte es einen Mindeststandard gegeben, könnte die im November getötete Erzieherin noch leben, sagt die CDU. Ministerin Dreyer (SPD) spricht von "ungeheuerlichen Unterstellungen".

Im politischen Streit um das Sicherheitskonzept des Jugendheims Rodalben sieht sich die CDU durch den ihr inzwischen vorliegenden vertraulichen Obduktionsbericht bestätigt. Wäre die Erzieherin mit einem Notruf ausgestattet gewesen, hätte es aus Sicht des CDU-Abgeordneten und Mediziners Josef Rosenbauer eine Chance gegeben, die Frau nach der Messerattacke dreier Jugendlicher zu retten. Doch es habe kein Sicherheitskonzept für die Bediensteten gegeben, sonst hätte jetzt nicht erheblich nachgebessert werden müssen, so Rosenbauer. Die Jugendlichen, die im Rahmen des Projektes "Heim statt Haft" in dem geschlossenen Haus untergebracht waren, hatten die 26-Jährige getötet und waren anschließend geflohen. Wenige Tage später wurden sie wieder gefasst. Sozialministerin Malu Dreyer sprach von "ungeheuerlichen Unterstellungen", wenn die CDU behaupte, dass die Frau noch leben könnte, wenn die Landesregierung verantwortlich gehandelt hätte. Laut Ministerin Dreyer gab es baulich, personell und organisatorisch Sicherheitsmaßnahmen. Es sei davon ausgegangen worden, dass ein Nachtdienst und die Bereitschaft ausreichten. Künftig soll es eine doppelte Besetzung mit Nachtbereitschaft geben. Ein mobiles Telefon mit Alarmknopf soll die Eigensicherung der Mitarbeiter deutlich verbessern. Außerdem werden die Zimmertüren der Jugendlichen in "Krisensituationen" verschlossen werden. Allen sei klar, dass die Jugendlichen im Projekt "Heimerziehung statt Untersuchungshaft" nicht harmlos seien, sagte Dreyer. Der SPD-Abgeordnete Günter Rösch räumte ein, dass es Schwachstellen im Projekt gab, die verbessert werden müssten. Um mehr Information über die Arbeit der eingesetzten Expertengruppe zu erhalten, will die CDU deren Protokolle einsehen. Dagegen sperrt sich allerdings Dreyer und verweist auf deren vorgelegten Bericht. Die Union will nun die Mitglieder der Arbeitsgruppe im Ausschuss anhören. Die Verantwortung für die mangelhafte Sicherheit müsse eindeutig geklärt werden, fordert die CDU.

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