Tourismus in Eifel, Mosel, Hunsrück: Mehr Gäste, zu wenig Betten

Trier · Die Besucher- und Übernachtungszahlen in der Region Eifel, Mosel, Hunsrück steigen weiter. Doch es gibt auch Probleme, weil Hotels schließen und Fachkräfte nur schwer zu finden sind.

Die Region profitiert weiter vom anhaltenden Trend zu naturnahem Urlaub und Tourismus. Die Zahl der Gäste und Übernachtungen ist im ersten Halbjahr 2017 abermals gestiegen - in der Eifel sogar prozentual deutlich stärker als landesweit (siehe Infokasten). Entsprechende Zahlen veröffentlichte jetzt das Statistische Landesamt.

Laut Industrie- und Handelskammer hat der Tourismus längst einen herausragenden Stellenwert für die Region. Heißt: Überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze hängen vom Tourismus ab, überdurchschnittlich viel Geld wird mit Gästen aus dem In- und Ausland verdient. Nach einer aktuellen Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr werden allein an der Mosel jedes Jahr touristische Umsätze in Höhe von 1,3 Milliarden Euro erzielt. In der Eifel seien 30.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt vom Tourismus abhängig, sagt Wolfgang Reh, der Vize-Chef der Eifel Tourismus GmbH. Werner Klöckner, Vorsitzender des rheinland-pfälzischen Tourismus- und Heilbäderverbands, spricht von landesweit 150.000 Arbeitsplätzen und einem Jahresumsatz von über sieben Milliarden Euro, die am Tourismus hingen. Damit sei die Branche eine Leitökonomie des 21. Jahrhunderts, sagt Klöckner, der auch Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun ist.

Die Vulkaneifel verbuchte im vergangenen Jahr mit einem Plus von knapp 30 Prozent landesweit den größten Zuwachs bei den Gästezahlen. "Der Trend zu naturnahen Aktivitäten wie Wandern oder Radfahren und häufigen Kurzurlauben kommt uns entgegen", sagt der Eifeler Tourismusexperte Wolfgang Reh. Daran werde sich auch in absehbarer Zeit nichts ändern.

Doch ganz so rosig sind die Aussichten nicht. Mancherorts in der Region ist die Nachfrage schon jetzt häufiger größer als das Angebot. Nach Angaben von IHK-Referentin Anne-Kathrin Morbach ist die Zahl der sogenannten Beherbergungsunternehmen innerhalb von zehn Jahren um acht Prozent auf 858 Betriebe zurückgegangen. Besonders dramatisch ist der Rückgang demnach bei Gasthöfen und Hotels. Der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, Gereon Haumann, fordert deshalb die Politik zum Handeln auf. "Die Rahmenbedingungen müssen besser werden", sagt Haumann, "bei den Unternehmen bleibt am Ende zu wenig hängen."

Nach Ansicht des Dehoga-Chefs sollte etwa die Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf sieben Prozent gesenkt und das Arbeitszeitgesetz flexibilisiert werden. Dann werde mehr investiert, und mehr Mitarbeiter könnten ganzjährig beschäftigt werden, sagt Haumann. Für eine gezielte politische Unterstützung und eine bessere Förderung der Betriebe haben sich erst vor wenigen Tagen auch die Tourismusverbände aus Rheinland-Pfalz und Hessen bei einer gemeinsamen Tagung ausgesprochen. So müssten etwa bürokratische Hindernisse beseitigt und Tourismusaufgaben gebündelt werden, fordert der Dauner VG-Bürgermeister Werner Klöckner.

Die Landespolitik setzt in der Legislaturperiode bis 2021 einen Schwerpunkt auf Tourismus. Eine Enquete-Kommission aus den fünf im Parlament vertretenen Parteien und externen Branchenberatern arbeitet an Konzepten. Bislang überlagern aber atmosphärische Spannungen die Zusammenarbeit.

Deutliches Besucherplus: Die Zahl der Besucher ist in der Tourismusregion Mosel/Saar im ersten Halbjahr um 2,4 Prozent auf 934.000 Gäste gestiegen. Im Hunsrück stieg sie um 2,5 Prozent (131.000), in der Eifel um 9,1 Prozent (481.000). Landesweit zählten die rheinland-pfälzischen Statistiker 4,2 Millionen Gäste, gut vier Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum.Mehr zum Thema

Die Fraktionen im Land feilen gemeinsam an Plänen für den Tourismus. Das birgt Konflikte: Eine Abgeordnete steht nun in der Kritik.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort