Tragischer Unfall: Sturz aus Kettenkarussell

TRIER-EHRANG. Erneut ein schwerer Kirmesunfall: Wie erst jetzt bekannt wurde, ist am Samstagnachmittag auf dem Volksfest "Ehranger Markt" im Trierer Stadtteil Ehrang eine Frau aus einem Kettenkarussell gestürzt. Angeblich war starker Alkoholkonsum im Spiel.

Die Polizeiinspektion Schweich, die erst auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds am Dienstagmittag von dem Vorfall erfuhr, nahm sofort ihre Ermittlungen auf und schaltete das Bauaufsichtsamt und die Gewerbeaufsicht ein. Der Rettungsleitstelle der Berufsfeuerwehr Trier, die üblicherweise Vorfälle dieser Art an die Polizei weitergibt, sei nicht bekannt gewesen, dass es sich bei dem Unfall um einen Sturz aus einem Kettenkarussell gehandelt habe, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Wie der Leiter der Polizeiinspektion Schweich, Roman Kierok, mitteilte, befindet sich die Frau noch zur Behandlung auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Sie sei bei dem Sturz schwer verletzt worden und noch nicht ansprechbar. Nach dem Unglück am Samstag gegen 17 Uhr hatte ein Notarzt die Frau versorgt. Sie wurde mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Horst Lorig, Vorsitzender der veranstaltenden Gemeinschaft Ehranger Ortsvereine (GEOV), war auch an der Unglücksstelle. Seinen Informationen zufolge hat ein Mann die Frau während der Fahrt mehrmals mit den Füßen angestoßen. Daraufhin habe sich die Frau "stocksteif" gemacht und sei aus dem Sitz gerutscht. Auch der Betreiber des Karussells, Michael Schwarz, bestätigte gegenüber dem Trierischen Volksfreund diese Version. Das Karussell sei fast voll besetzt gewesen. Als er aus dem Kassenhäuschen heraus bemerkt habe, wie ein kräftig gebauter Mann bei voller Fahrt die vor ihm fahrende Frau angestoßen habe und sie aus dem Sitz zu rutschen drohte, habe er den Mann angeschrieen. Dieser habe nicht reagiert. "Gott sei Dank habe ich sofort abgebremst", erklärte Schwarz. Nach etwa drei Runden Bremsdauer seien die Sitze fast unten gewesen, als die Frau schließlich mit gerade gereckten Armen aus dem Korb gerutscht sei. Da das Karussell auf einem Podest steht, fiel sie mehr als zwei Meter in die Tiefe und erlitt dem Vernehmen nach mehrere Knochenbrüche. Offenbar hatte die Frau nur eine Sicherungskette über dem Bauch angelegt. Eine Mittelkette, die zwischen den Beinen üblicherweise Kindern als Schutz vor dem Hinausrutschen dient, hatte die Frau offenbar nicht benutzt. Das Kettenkarussell blieb während der Markttage geöffnet. Unmittelbar nach dem Unfall hätten Zeugen sogar ihre Kinder wieder mit dem Karussell fahren lassen, sagt Schwarz. Die Gewerbeaufsicht wollte noch am Dienstagnachmittag, dem letzten Veranstaltungstag des "Ehranger Markts", die Ermittlungen aufnehmen. Ob das Anlegen der Sicherungskette zwischen den Beinen Pflicht ist oder ausschließlich der Sicherheit von Kindern dient, war von der Gewerbeaufsicht nicht zu erfahren. Polizei und Gewerbeaufsicht prüfen, ob neben menschlichem Verschulden möglicherweise Bedienungsfehler unterliefen oder ein technischer Mangel vorlag. Im Sommer 2004 war auf der Dauner Kirmes ein 14-jähriges Mädchen aus einer Bungee-Kugel gestürzt und getötet worden. Bei der Schobermesse in Luxemburg wurde vor wenigen Wochen das Spielgerät eines Schaustellers aus dem Verkehr gezogen, weil es gravierende Sicherheitsmängel aufwies. Die Polizeiinspektion Schweich bittet um Zeugenaussagen unter Telefon 06502/91570.

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