Zahl der Ladendiebstähle steigt stark - Trier ist Langfinger-Hochburg

Trier · Bezogen auf seine Einwohnerzahl ist Trier eine "Ladendiebstahl-Hochburg". 2015 ist die Zahl der angezeigten Ladendiebstähle zudem um 20 Prozent gestiegen. Laut Einzelhandelsverband liegt dies daran, dass viele Geschäfte in ihre Sicherheit investiert haben und mehr Diebe erwischen.

Der Blick in die Statistiken zeichnet ein düsteres Bild. Immer öfter wird in der Region Trier scheinbar gegen das siebte Gebot verstoßen: Du sollst nicht stehlen. Nicht nur die Zahl der Wohnungseinbrüche, sondern auch jene der angezeigten Ladendiebstähle ist im Vergleich zu 2014 deutlich gestiegen. Das Polizeipräsidium verzeichnet für die ersten drei Quartale des Jahres 2015 mit 1487 Ladendiebstählen einen Anstieg von rund 20 Prozent.

Ein Modeportal hat die Polizeistatistik auf die Einwohnerzahl umgerechnet und kommt gar zu dem Schluss, dass Trier mit 814 Diebereien pro 100 000 Einwohner 2014 zu den 24 "Ladendiebstahl-Hochburgen" Deutschlands gehört. Sehr viel schmeichelhafter dürften auch die Zahlen von 2015 nicht werden. Bereits Ende September waren 819 Straftaten angezeigt worden.

Bedeutet das etwa, dass Trierer mehr klauen als Kölner, Düsseldorfer oder Aachener? "Nein", heißt es von der Polizei. Schließlich hat die Einkaufsstadt ein sehr großes Einzugsgebiet und ist zudem beliebtes Reiseziel.

Georg Kern, Präsident des Einzelhandelsverbands Region Trier, glaubt auch nicht, dass die Zahl der Ladendiebstähle wirklich zugenommen hat. Er hat sich unter Kollegen umgehört und sagt: "Die Händler haben in Sicherheitstechnik investiert und erwischen einfach mehr Diebe." Es werde stärker kontrolliert und konsequent angezeigt.

Wie oft Langfinger zuschlagen, weiß niemand. "Die Dunkelziffer ist sehr hoch", sagt Kriminalhauptkommissar Wilfried Plohmann. Ebenso wie die Aufklärungsquote mit über 90 Prozent: Ertappte Übeltäter werden ja meist gleich mitgeliefert.

Wie hoch der Verlust durch Diebstahl wirklich ist, wird die Jahresinventur vielen Betrieben der Region schon in wenigen Tagen offenbaren. Eine Studie des auf Handelsfragen spezialisierten Kölner Forschungsinstituts Ehi zeigt, dass Händler im Schnitt ein Prozent ihres Umsatzes verlieren. Im gesamten deutschen Handel summieren sich die sogenannten Inventurdifferenzen auf 3,9 Milliarden Euro. Statistisch gesehen bediene sich jeder deutsche Haushalt im Handel jährlich an Waren im Wert von 55 Euro, ohne zu bezahlen.Mehr zum Thema

Hintergrund: Den typischen Ladendieb gibt es nicht

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort