Maurermeister mit kräftiger Stimme

KIRF-MEURICH. Michael Sauerwein hat eine kräftige Stimme. Die braucht er auch – aus zwei Gründen: Erstens ist der 45-Jährige Vorsitzender des Chors, und als solcher will er schließlich gehört werden. Zweitens ist Sauerwein seit drei Jahrzehnten aktiver Sänger.

 Michael Sauerwein singt seit 30 Jahren im Männerquartett Meurich. Foto: Hermann Pütz

Michael Sauerwein singt seit 30 Jahren im Männerquartett Meurich. Foto: Hermann Pütz

Vor genau 30 Jahren erfüllte sich für den Mann aus der Ägidiusstraße ein Traum: Michael Sauerwein trat dem Männerquartett Meurich bei. Der 45-Jährige erinnert sich: "Ich konnte nicht schnell genug erwachsen werden." Schon immer sei er vom Chorgesang begeistert gewesen. Das scheint kein Wunder, schließlich ist Sauerwein mit dieser Form des Musizierens groß geworden. Schon der Vater war und ist - inzwischen 76 Jahre alt - noch aktiver Sänger. Dass Michael Sauerwein dem Männerquartett Meurich beitreten würde, lag gewissermaßen auf der Hand, denn er ist in dem Ort geboren und aufgewachsen. Derzeit zählt der weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannte und von Kennern der Szene geschätzte Chor 16 Sänger. Das scheint ein wenig verwunderlich, könnte doch zumindest der Laie im Hinblick auf den Vereinsnamen anderes vermuten. "Die Bezeichnung ‚Quartett' bezieht sich auf die vier Stimmlagen erster und zweiter Tenor sowie zwei Bassstimmen", erklärt Sauerwein, der selbst als erster Tenor im Einsatz ist. Vor rund 15 Jahren erweiterte der Meuricher sein Engagement für den Verein auf den Vorstand. Seit genau einem Jahrzehnt ist er Vorsitzender. Auch was dieses Amt betrifft, trat Sauerwein in die Fußstapfen seines Vaters. "Zwar habe ich mich zunächst überreden lassen müssen, doch inzwischen bin ich in die Arbeit hineingewachsen", berichtet der Vereins-Chef, der das Forcieren der Zusammenarbeit mit den übrigen Ortsvereinen zu seinen Hauptaufgaben zählt. Einige Sorgen bereitet ihm eine Entwicklung, mit der viele Chöre, insbesondere Männerchöre, zu kämpfen haben: das Ausbleiben von Nachwuchs. Gründe dafür gebe es mehrere. "Die Hauptschuld liegt beim übergroßen Freizeitangebot", vermutet Sauerwein. "Außerdem wollen viele wenigstens in ihrer Freizeit keine Verpflichtungen, mit denen eine Vereinszugehörigkeit verbunden ist, eingehen." Regelmäßiges Proben sei schließlich unerlässlich, wolle man einigermaßen erfolgreich Musik machen. In einigen Fällen fehle es allerdings schlicht am Mut, "um vor allen Leuten singen zu können". Michael Sauerwein hingegen traut sich. Nicht nur im Männerquartett Meurich ist seine Stimme gefragt. Seit vier Jahren ist er auch im Merziger "Collegium Cantorum", einem Chor, zu dessen Repertoire hauptsächlich klassische und geistliche Lieder gehören, aktiv. Der gelernte Maurer mit Meisterbrief kann nicht nur mit seiner Stimme umgehen, sondern auch mit Wasser. Er ist Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr seiner Heimatgemeinde und dort seit 15 Jahren im Vorstand. Sauerweins recht zeitintensives Engagement für die Vereine sei nicht zuletzt deshalb möglich, "weil meine Frau Klaudia mich unterstützt". Tochter Theresa hat ohnehin für die Musikleidenschaft des Vaters Verständnis. Die Achtjährige singt ebenfalls gerne und spielt inzwischen begeistert Klavier.

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