Weltwunder unterm Dach

Mannebach · Sein Dachboden wird zum Ausstellungsraum. Der gelernte Maler Herbert Göbel bildet berühmte Bauwerke en miniature nach. Der 76-jährige Rentner will die inzwischen umfangreiche Sammlung in Mannebach einem größeren Publikum zugänglich machen.

Mannebach. "Dann kommen Sie mal mit nach oben", fordert Herbert Göbel den Besucher auf. Nichts ahnend folgt er dem 76- Jährigen auf den Dachboden. Und dann wird erst einmal gestaunt. Man betritt eine Welt, wie sie eigentlich in dieser Dichte nur im Traum erscheinen kann: Römische Tempel neben dem Schiefen Turm von Pisa und dem Congress-Gebäude in Washington, eine Maya-Pyramide neben dem Eiffelturm, bekannte Bauten der Region wie die Porta Nigra oder die Mariensäule in Trier. Alles ist sehr filigran, bis ins letzte Detail genau gearbeitet.
In der Nitteler Straße 3 in Mannebach hat sich der gelernte Maler eine eigene Welt im Kleinen geschaffen. "Das sollen jetzt noch mehr Leute sehen", wünscht sich Göbel.
MENSCHEN GANZ NAH


Seit der künstlerisch begabte Handwerker mit 63 Jahren in den Ruhestand ging, hat er viel Zeit. Die Pflege der Pflanzen in seinem Wintergarten füllte ihn nicht völlig aus. "Im TV habe ich Fotos von historischen Gebäuden entdeckt. Da kam mir die Idee, so was nachzubauen", verrät er den Beginn seiner zweiten großen Leidenschaft.
Mit einem Lineal misst er auf den Bildern die Proportionen ab und vergrößert sie entsprechend. "Maßstabgerecht ist das nicht", gibt Göbel zu. Im ehemaligen Stall des Hauses schnippelt er die Einzelteile zusammen. "Alles, was rund ist, mache ich aus Kork", verrät er. Gerade Teile können Isolierplatten sein und kleine Ornamente der "Abfall" aus einem Locher für Akten. Bunt wird alles mit Acrylfarben, mit denen der gelernte Maler gut umzugehen weiß.
"Wenn mir eine Fotovorlage gefällt, juckt es in den Fingern", dann kann Göbel nicht anders und beginnt mit einem neuen Kunstwerk. Drei bis vier Monate braucht der Rentner für ein Modell. Besonders stolz ist er auf Kunstwerke, die mit einem Tuch bedeckt unter Plexiglas stehen: Die berühmte Goldmaske von Pharao Tutanchamun und die wohl schönste Frau der Antike, Nofretete.
Noch mehr Fingerspitzengefühl brauchte er, als ihm der Verlobungsring von Prinzessin Diana ins Auge fiel, der jetzt von Kate Middleton getragen wird: "Den musste ich einfach nachbauen."
Den Grund seiner Mühe nennt Herbert Göbel auch: "Ich will den Leuten wieder den Sinn für Schönheit zurückbringen." Übrigens: Verkaufen würde Göbel keinen seiner Schätze.
Wer sich für seine Kunst interessiert, kann einen Termin vereinbaren unter Telefon 06581/6855.

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