Die Großregion tanzt

Entstanden im Rahmen der Kulturhauptstadt Luxemburg 2007, ist das Tanzfestival nun auch nach Trier gekommen. Im Theater präsentieren luxemburgische, französische, polnische und deutsche Choreographen ihre Werke.

 „Bitte volltanken“ heißt die Choreographie des Luxemburger Tänzers Jean-Guillaume Weis. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

„Bitte volltanken“ heißt die Choreographie des Luxemburger Tänzers Jean-Guillaume Weis. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Trier. Zwei Männer, zwei Frauen. Gekleidet in schlichte weiße T-Shirts und Karatehosen, bewegen sie sich auf dunkler Bühne um einen gigantischen Metallrahmen. Sie sind allein, finden sich zu Paaren zusammen, beeindrucken mit ihrer Akrobatik und explodieren in überschäumender Lebensfreude.

Die Welt in einem Sandkorn sehen



"To see the world in the grain of sand" - "Die Welt in einem Sandkorn sehen" heißt die Choreographie des Polen Jacek Luminski, die Ende Mai erstmals beim Danz Festival Lëtzebuerg präsentiert wurde und nun im Theater Trier angekommen ist. "volume 3" heißt der Abend, mit dem in Trier das Tanzfestival der Großregion "Le Transfrontalier" beginnt. Tanztheater-Chef Sven Grützmacher begrüßt die Besucher gemeinsam mit Bernard Baumgarten, seinem Partner aus Luxemburg. "Das Festival wurde 2007 für das Kulturjahr gegründet und ist eines der seltenen nachhaltigen Projekte", berichtet dieser. Trier sei erstmalig mit dabei, ebenso die südpolnische Großstadt Byto m; im vergangenen Jahr sei es Zagreb gewesen.

Der zweite Teil des Abends gehört dem Trierer Choreographen und Tänzer Reveriano Camil, dessen Tanzperformance ein ganzes Leben umfasst: "Equilibrium, a man's journey". Begleitet wird er von fünf Musikern um Musiktherapeut Theo van der Poel, die mit Instrumenten wie Didgeridoo, Signaltrompete, der persischen Langhalslaute Tar und mythisch anmutenden Gesängen eine intensive Atmosphäre zaubern. "Toll, atemberaubend!" urteilen zwei Zuschauerinnen aus Konz.

"Volume 2" ist der zweite "Transfrontalier"-Abend im Trierer Theater übertitelt: Im Luxemburger "CarréRotondes" sind die Performances in umgekehrter Reihenfolge zu sehen gewesen. "Faites le plein s.v.p./Bitte volltanken/Fill it up" heißt die gut einstündige Tanzshow des charismatischen Luxemburger Choreographen und Tänzers Jean-Guillaume Weis. Mit seiner Situationskomik sorgt er immer wieder für Lacher im Saal: "Ich möchte das ganze Metier ein wenig auf die Schippe nehmen", erklärt er im Gespräch mit dem TV. "Auch mich selbst nehme ich weniger ernst. "Gleichzeitig wolle er seine Liebe zum Tanz erklären. "Ich bin sehr berührt von seiner Ehrlichkeit und seinem Humor", kommentiert ein Zuschauer.

Mit der experimentellen halbstündigen Performance "Le complexe imaginaire" des französischen Choreographen Michaël d'Auzon endet "volume 2". Die manchmal zeitlupen-, manchmal roboterartigen Bewegungen von Lara Martelli und Davide Sportelli zu vielfältigen Geräuschen, die die beiden Darsteller teilweise mit dem Mund produzieren, verlangen den Zuschauern einiges ab. Es geht d'Auzon um den Begriff der "unsichtbaren Architektur": "Eine Reise ins Zentrum des Gehirns, wo eine Grammatik des Körpers entsteht". Die Zuschauer des Tanzfestivals im leider jeweils kaum halb gefüllten Saal spenden langanhaltenden Beifall.

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