"Die Welt kam zu mir"

Trier · Studenten kommen und gehen, Professoren und Unipräsidenten wechseln: Paul Berghäuser indes ist der Universität Trier sein ganzes Arbeitsleben lang treu geblieben. 1972 fing er in der Uni-Videoabteilung an, seit 1986 leitet er sie. Nebenbei filmt er Beiträge für das ZDF. Ende dieses Jahres endet seine Ära an der Uni.

Trier. Von seinem Büro im fünften Stock der Universität Trier überblickt man den gesamten Petrisberg. Auf dem Schreibtisch steht ein nachgemachter "Oscar". Bei offenem Fenster sitzt Paul Berghäuser vor seinem Rechner und klickt durch Filmarchive. Zu jedem davon kennt er eine Geschichte. Kein Wunder, denn Berghäuser ist seit 1972 in der Uni-Videoabteilung (UVA) tätig. 1982 drehte er den ersten Lehrfilm der Uni. Er hat unzählige Dozenten bei ihren Lehrvorhaben unterstützt und Hunderte Studenten unterrichtet. Seit ein Professor ihn nach Mainz empfahl, dreht Berghäuser regelmäßig Beiträge für das Europamagazin des ZDF. Eine Tätigkeit, von der auch seine Schüler profitierten: "In vielen Sendeanstalten Deutschlands findet man heute Redakteure, die ich mitausgebildet habe", erzählt er stolz.
Einmal habe ihn abends ein Student angerufen und verzweifelt um Erklärungen zum Thema Filmschnitt gebeten: Er habe morgen ein Bewerbungsgespräch in einer Nachrichtenredaktion. Paul Berghäuser zögerte nicht eine Sekunde. Der junge Journalist hat die Stelle bekommen.
Menschen Ganz nah



Eines der schönsten Erlebnisse seines Berufslebens sei der Besuch einer chinesischen Gastdozentin und Reporterin bei ShanghaiTV 1989 gewesen. Sie drehte einen Film an der Uni, Berghäuser übernahm die Betreuung. Oft denkt er heute noch an die Mentalitäten, die bei der Arbeit aufeinandertrafen. Er zeigt ein offizielles Dankesschreiben der chinesischen Botschaft, das seine "hervorragende und meisterhafte Geschicklichkeit" lobt.
Wenn Paul Berghäuser Ende des Jahres in Rente geht, wird er die Internationalität am meisten vermissen. "Ich konnte nicht überallhin reisen, und so kam die Welt zu mir", erzählt er. "Ich bin unendlich dankbar, dass ich so viel von jungen Menschen aus aller Welt lernen durfte." Mit Studenten aus 80 Nationen hat er zusammengearbeitet. Doch auch von der Kollegialität und der guten Arbeitsatmosphäre an der Uni erzählt er gerne.
Dennoch freut er sich auf den Ruhestand. Er will reisen, Zeit mit seinen Enkeln verbringen und sich seinem Hobby, dem Amateurfunk, widmen. "Seine" Uni wird ohne ihn auskommen müssen.

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