Dom & Co. für Millionen

TRIER. Der Trierer Dom: älteste Kirche nördlich der Alpen, Weltkulturerbe - und für Laien ein Buch mit sieben Siegeln. Letzteres ändert sich jetzt: Die gestern eröffnete Dom-Information will die Bedeutung der Kathedrale und das, was sie zu bieten hat, ins rechte Licht rücken.

Mit jährlich einer Million Besuchern zählt Triers Dom zu den zugkräftigsten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Doch die meisten von ihnen gehen wieder, ohne allzu viel von der herausragenden Bedeutung des im Kern mehr als 16 Jahrhunderte alten Gotteshaus-Komplexes erfahren zu haben. "Profan gesagt: Wir haben den Dom bisher unter Wert verkauft", sagt Prälat Franz-Josef Gebert.asdf asdf

Das klerikale Understatement gehört jetzt der Vergangenheit an. Gebert nennt die Eröffnung der Dom-Information "einen neuen Anfang auf dem Weg, den Menschen den Dom als lebendiges Zentrum des Glaubens näher zu bringen". Damit folgt das Trierer Dom-Kapitel dem Vorbild anderer Kathedralen wie Köln. Doch das moderne Besucher- und Kommunikationszentrum vis à vis der Liebfrauenkirche erwies sich als äußerst diffiziles Projekt. Bei den Ausschachtungsarbeiten im Garten der Kurie von der Leyen (Ecke Liebfrauenstraße/Domfreihof) kamen höchstkarätige archäologische Funde ans Tageslicht, darunter Überreste eines Christen-Treffpunkts aus dem dritten Jahrhundert und die Kirche von Bischof Agritius, aus der sich zu eine der größten Kirchenanlagen des römischen Imperiums entwickelte, die heute in Dom und Liebfrauen weiterlebt. Bistumsarchäologe Winfried Weber konservierte die Funde. Die Planer, Dombaumeister Karl-Peter Böhr und Bauleiter Kurt Müller, stellten das Gebäude der Dom-Info auf 36 Stahlbeton-Stützen, die bis zu neun Meter tief gründen und die Ausgrabungen so wenig wie möglich beeinträchtigen. Ergebnis ist eine unterirdische Besichtigungsstätte, die das touristische Angebot Triers um eine wichtige Komponente erweitert. "Wir Trierer sind viel zu bescheiden im Umgang mit unseren Denkmälern. So etwas wie hier würde man in Köln und Mainz vergolden", sagt Weber. Auch unvergoldet: Die Oberen von Dom und Bistum mussten tief in die Tasche greifen. Rund drei Millionen Euro kostete das Info-Zentrum, den Löwenanteil verschlangen die komplizierte Fundamentierung und Unterfangung von Grabungsbereich und Kurienmauern.asdf sdaf

Mit dem Ergebnis zeigte sich bei der Eröffnung nicht nur Dom-Informations-Leiterin Andrea Riesbeck sehr zufrieden: "Es ist eine Freude, hier zu arbeiten, und das werden die Besucher spüren." Lob zollten auch Bischof Reinhard Marx und OB Helmut Schröer. Das Stadtoberhaupt überbrachte eine besondere Gabe: Eine 172 Jahre alte Porta-Nigra-Bilderuhr aus dem Bestand des Museums Simeonstift schmückt als Dauerleihgabe die 550 Quadratmeter große Dom-Information. Hier gibt es alles, was Dombesucher interessiert: Auskünfte, Info-Materialien, Ansichtskarten, Literatur, Medien, Souvenirs; außerdem lassen sich Workshops und Führungen buchen. Öffnungszeiten: montags bis samstags 9.30 bis 17.30 Uhr, sonntags 12 bis 17.30 Uhr. Internet: dominformation.de

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