Ein Balance-Akt zwischen Himmel und Erde

Einsteiger und Experten können sich im Kletterwald auf dem Mont Royal beim Seillaufen und -rutschen vergnügen. Plattformen von zwei bis zwölf Metern Höhe warten auf die Besucher.

Traben-Trarbach. Klickend schnappen die Sicherungshaken am Stahlseil zu. Prüfende Blicke wandern von den Schlingen des Gurtzeugs zu Klettertrainer Julian Wantzen, der die Neuankömmlinge in die Geheimnisse des Parks einführt. "Die Sicherungshaken braucht ihr von Anfang an", sagt er und hält seine in die Höhe. "Sobald ihr oben in den Bäumen auf der Plattform steht, müsst ihr immer am Seil befestigt sein." Noch haben die Wagemutigen festen Boden unter den Füßen. Das ändert sich schnell. Nach einer kurzen Einführung dürfen sie in die Höhen des Kletterwalds auf dem Mont Royal.

Es geht hoch hinauf. Imposant strecken sich die unzähligen Douglasien gen Himmel. Winzig erscheinen die Kletterer von unten, die sich zwischen den Baumstämmen ihren Weg bahnen. "Jetzt zum nächsten Seil umgreifen und auf den Klotz steigen", ruft Matthias Post aus München seinem Sohn vom Boden aus zu. "Woahh", tönt es aus sechs Metern Höhe. Dort kämpft Moritz auf wackligen Holzklötzen mit dem Gleichgewicht. Vorsichtig tastet sich der Achtjährige von Element zu Element. Immer eingehakt am Sicherungsseil. Angst müssen die Kletterer bei ihrem Abenteuer nicht haben. Jede ihrer Bewegungen wird von Trainern überwacht.

Auf mehr als 140 Einzelelementen führen die zwölf Parcours von Baum zu Baum. Seile, Holzklötze und Hängebrücken umgeben die Kletterer dabei wie in einem Labyrinth. Ein Farbleitsystem führt die Besucher zu den verschiedenen Schwierigkeitsgraden: blaue Strecken für Anfänger, rote, schwarze und braune für fortgeschrittene Kletterer.

Für die Kleinen und Neulinge geht es in zwei Metern Höhe rund. Mutige Gäste können in bis zu 14 Meter hohen Baumwipfeln auf dem anspruchsvollen Ironman-Parcours ihre Grenzen austesten. Dann sind nicht mehr nur Technik und Geschick, sondern Kraft und Mut gefragt.

Moritz hat inzwischen den Kletterparcours geschafft. Er und sein Vater steigen jetzt die Holzleiter zur 120 Meter langen Seilrutsche hinauf - ein Höhepunkt für viele Gäste. Etwas versteckt liegt sie im hintersten Winkel des Parks. Sprosse für Sprosse geht es hoch bis auf zwölf Meter. Mit jedem Schritt verschwinden die beiden ein Stück tiefer in den Baumkronen. Von unten ist nur noch das Klicken der Karabinerhaken zu hören. Etwa alle drei Stufen müssen sich die Kletterer an einem anderen Sicherungsseil einklinken. Dadurch sind sie gefahrlos unterwegs. Schnell geht es wieder nach unten. Ohne sich am Gurtzeug festzuhalten, schießt Moritz die Seilbahn hinab. Von Angst keine Spur. Nach nur wenigen Sekunden bremsen ihn Holzspäne und Humus.

"Die große Rutsche macht am meisten Spaß", erzählt der Achtjährige freudestrahlend, während sein Vater Matthias ihn mit einem Klick vom Stahlseil löst. Auch dem 47-Jährigen gefällt der Park: "Wir sind wegen der Kinder gekommen. Ich bin aber selbst begeistert, weil man einige seiner Grenzen überwinden kann."

Voller Stolz und neuem Selbstbewusstsein können die Akrobaten dann nach dem Klettern auf der Terrasse des Parks entspannt auf die luftigen Wege blicken, über die sie balanciert sind.

Die schönsten Ziele der Region stellt die Volksfreund-Redaktion freitags auf der Seite "TV-Tagestour" vor.

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