Elegante Kleider von afrikanischen Jungschneidern

Viele Passanten schauten verwundert, als sie am vergangenen Samstag den Kornmarkt betraten. Das Bild, das sich ihnen beim Weltbürgerfrühstück bot, war in der Tat ungewöhnlich: Mehrere junge Frauen führten auf einem Laufsteg elegante Kleidung aus Indien oder Afrika vor. Zusammen mit über 20 weiteren Organisationen leisteten sie dabei Aufklärungsarbeit über den Fairen Handel.

 Oberbürgermeister Klaus Jensen als Model: Zusammen mit den Helferinnen von Misereor Aachen führte er beim Weltbürgerfrühstück auf dem Kornmarkt ein fair gehandeltes T-Shirt vor. TV-Foto: Anita Lozina

Oberbürgermeister Klaus Jensen als Model: Zusammen mit den Helferinnen von Misereor Aachen führte er beim Weltbürgerfrühstück auf dem Kornmarkt ein fair gehandeltes T-Shirt vor. TV-Foto: Anita Lozina

Trier. (alo) Zahlreiche Stände sorgten vergangenen Samstag für ein buntes Treiben am Kornmarkt. Das dritte Weltbürgerfrühstück der Lokalen Agenda 21 Trier e.V. sowie des Netzwerks Weltkirche des Dekanats Trier fand reges Interesse. Über 20 Gruppen informierten die Passanten über das eigene Konsumverhalten, den Fairen Handel und ihren Beitrag zur "einen Welt".

Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf das Thema Kleidung gelegt und es verwundert nicht, dass eine Modenschau von Misereor Aachen dabei zum Höhepunkt des Tages wurde. Ehrenamtliche Models zeigten dabei viele traditionelle Gewänder, aber auch elegante Abendkleider sowie Kuriositäten aus Indien oder Afrika. Kurzerhand zogen die Frauen auch Oberbürgermeister (OB) Klaus Jensen ins Geschehen ein: Der OB führte selbst ein fair gehandeltes T-Shirt vor und zeigte sich von der großen Auswahl an Fair-Trade-Kleidung überrascht. Jensen: "Es gibt wirklich jede Menge guter Damenbekleidung. Nur für die Männer sieht es etwas dürftig aus."

Die Zuschauer waren von diesem Auftritt, aber auch von den Kreationen begeistert. Geschneidert wurden diese Kleidungsstücke von ehemaligen Kindersoldaten, Straßenkindern oder auch Prostituierten. Mit dem Förderprogramm "Imani" waren sie im Schneiderhandwerk ausgebildet worden. "Damit haben sie die Chance, ein selbstbestimmtes Leben zu führen", erklärt Elisabeth Bially, Pressereferentin von Misereor Aachen.

Natürlich beteiligten sich auch andere Gruppen am zentralen Thema des Weltbürgerfrühstücks. Das Entwicklungspolitische Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz "Elan" zeigte auf, wie der Preis einer Jeans unter ihren Produzenten aufgeteilt wird. "Nur ein Prozent davon ist der Lohn für die Arbeiter", erklärt Julia Jäger den Kindern und Erwachsenen an ihrem Stand. Der Weltladen dagegen bewies mit einer Reihe von Oberteilen und Taschen eindrucksvoll, dass fair gehandelte Kleidung durchaus modisch sein kann.

Viele weitere Organisationen und Vereine stellten sich beim Weltbürgerfrühstück vor, und auch die Kinder tobten sich am Kornmarkt aus. Mit verschiedenen spielerischen Aufgaben, darunter das Bemalen eines T-Shirts oder das Beschnuppern von Riechsäckchen, haben viele unter ihnen Stempel für ihr Zukunftsdiplom gesammelt.

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