Große Herausforderung für kleine Künstler

Eine Bühne fanden am Wochenende 79 Kinder und Jugendliche, die sich in der Karl-Berg-Musikschule dem regionalen Leistungsvergleich des Wettbewerbs Jugend musiziert stellten. Lampenfieber und falsche Töne: Fehlanzeige.

Trier. Sophie kommt in die Karl-Berg-Musikschule. Sie hat ihr Cello in dem schwarzen glänzenden Koffer geschultert. Gelassen geht die 19-Jährige durch die Gänge zwischen aufgeregt herumstehenden Eltern und Großeltern Richtung Cafeteria und wieder zurück, findet Ulrich Krupp, der sie am Klavier begleiten wird, und einen Raum zum Proben. Zehn Minuten, mehr braucht die Abiturientin nicht, um noch einmal einige Passagen zu spielen, zu wiederholen, was sie drei Monate einstudiert hat. "Das war zu schnell, noch einmal", gibt sie ruhig das Kommando. Dann klappt die Stelle aus einer Variation eines Tschaikowsky-Themas.

Nervösität gehört zum Wettberwerb dazu



Schluss mit der Vorbereitung, schon steht Tobias Kathary vor der Tür, hat seinen Auftritt vor der Jury.

Sophie setzt sich in die Cafeteria, vertreibt sich die Zeit, trinkt einen Kaffee. "Ja ein bisschen aufgeregt bin ich schon, das gehört bei so einem Wettbewerb irgendwie dazu", sagt sie. Aber sie weiß, was auf sie zukommt, hat mehrmals auf Bundesebene gespielt und gesiegt. "Bei einigen Stellen bin ich gespannt, wie sie laufen, aber ich bin relativ sicher und gut vorbereitet." Dann wird es ernst.

Sophie zieht sich zurück, geht fünf Minuten in sich und betritt, ganz in schwarz gekleidet, den Raum. Sie spricht mit der Jury und nimmt mit ihrem Cello Platz vor dem Publikum. Stille. Und dann lässt sie den Bogen über die Seiten fliegen, die Augen geschlossen, Noten braucht sie nicht. Die Zuhörer halten den Atem an, Sophie spielt nicht nur, sie zaubert. Applaus. Sie will zum Bundeswettbewerb, will Platz eins. Aber vor allem will sie eines: "Mit mir zufrieden sein."

Einige Stunden zuvor haben Luisa Hubo (9) und Valeria Mauel (9) ihren ersten Auftritt bei einem Wettbewerb gemeistert. Sie gehören zu den jüngsten, die sich bewerten lassen. Aufregung: Fehlanzeige. "Immer mit einem großen Bogen spielen", fachsimpelt Violinistin Valeria. Nur einen kleinen Patzer macht sie, als sie vor der Jury steht. "Eigentlich kann man jetzt die Noten verbrennen", sagt sie, als sie aus dem Raum kommt. Zumindest zur Seite legen. Das Konzert von Jean Baptiste Viotti wird so schnell nicht mehr spielen. Aber weiter üben.

Nerven zeigt Luisa, als sie nach vorne geht, ihre Hand zittert. Aber dann konzentriert sie sich ganz auf ihr Spiel. Die harte Arbeit und die täglichen Proben lohnen sich wie bei Valeria. Und am Ende zählt nur eins: "Es geht mir hier darum, viel zu lernen." Denn nach dem regionalen Wettbewerb ist für Valeria und Luisa erst einmal Schluss. Wenn sie älter sind, dann wollen sie aber wieder antreten und sich dann bis ganz an die Spitze der besten deutschen Nachwuchsmusiker spielen. Luisa Hubo und Valeria Mauel haben übrigens jeweils 20 Punkte erhalten und Platz zwei erreicht. Sophie Notte hat mit 25 Punkten und Platz eins das Ticket zum Landeswettbewerb in der Tasche.

Extra Der Regionalwettbewerb Jugend musiziert wurde in diesem Jahr zum ersten Mal in den neuen Räumen der Karl-Berg-Musikschule ausgetragen. Eine Jury hat 79 junge Musiker bewertet, die in den Kategorien Streicher solo, Percussion Solo, Popgesang Solo, Duo für ein Holzblasinstrument, Duo für ein Blechblasinstrument, Gesang Duo mit Begleitung und Alte Musik angetreten sind. Außer den ganz jungen Teilnehmern aus der Altersgruppe 1 qualifizieren sich die Besten für den Landeswettbewerb im März in Mainz. Alle Ergebnisse gibt es am Dienstag im Trierischen Volksfreund sowie im Internet unter www.musikschule-trier.de. Am Sonntag, 14. März, gibt es im Kurfürstlichen Palais ein Preisträgerkonzert, wo alle Teilnehmer eine Urkunde erhalten. (cofi)

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