Guter Geist hinter Dommauern geht in Rente

Fast fünf Jahrzehnte hat Theresia Witte für das Bistum Trier gearbeitet, für drei Generalvikare und als persönliche Sekretärin des ehemaligen Bischofs Bernhard Stein. Nun ist sie in den Ruhestand verabschiedet worden.

 Sie wohnt direkt neben dem Trierer Dom und hat fast 50 Jahre hinter seinen Mauern gearbeitet: Theresia Witte, Sekretärin des bischöflichen Generalvikars, geht in den Ruhestand. TV-Foto: Christa Weber

Sie wohnt direkt neben dem Trierer Dom und hat fast 50 Jahre hinter seinen Mauern gearbeitet: Theresia Witte, Sekretärin des bischöflichen Generalvikars, geht in den Ruhestand. TV-Foto: Christa Weber

Trier. (cweb) Mit nicht einmal 18 Jahren begann Theresia Witte 1962 ihre Ausbildung im bischöflichen Generalvikariat. Seitdem sind 48 Jahre vergangen, die sie im Dienst des Bistums Trier verbracht hat. Vor wenigen Tagen hat Generalvikar Georg Holkenbrink den "guten Geist der Bistumsverwaltung" in den Ruhestand verabschiedet.

Am 12. Oktober 1944 in Welschbillig geboren, verbrachte Witte dort ihre Schulzeit und besuchte anschließend die kaufmännische Privatschule Eberhard in Trier. "Ich hätte gern studiert", erzählt die 65-Jährige, "aber das war aus finanziellen Gründen nicht möglich." Auch die Kirche habe sie schon damals sehr interessiert, sagt Witte, besonders die Jugendarbeit. Deshalb zog es die junge Frau ans bischöfliche Generalvikariat, ab 1964 arbeitete sie acht Jahre für das Jugendferienwerk im Bischöflichen Jugendamt. Nach kurzer Zwischenstation beim Zentralkomitee der Deutschen Katholiken in Bonn wurde Witte 1972 mit nur 27 Jahren persönliche Sekretärin des damaligen Trierer Bischofs Bernhard Stein. Ab 1981 sorgte sie im Vorzimmer der Generalvikare Gerhard Jakob, Werner Rössel und Georg Holkenbrink für Ordnung.

Ihren Arbeitsplatz samt Wohnung am Domfreihof hat Theresia Witte stets als "ganz besonders" empfunden: "Ich wohne vor dem Dom, arbeite dahinter und gehe sonntags in den Dom." Auch dass sie dank ihres Berufs mehrmals Papst Johannes Paul II. treffen konnte, empfindet Witte als "großes Glück".

Als Sekretärin in der Bistumsverwaltung hat sie viele Großereignisse in Trier mitorganisiert, von der Wiedereröffnung des Doms 1974 bis zu den Bischofsweihen. In 48 Dienstjahren gab es in der Verwaltung einige Veränderungen: Damals, erinnert sich Witte, habe sie statt der heutigen E-Mail-Flut noch handschriftliche Briefe bekommen und Schreiben nach Rom in lateinischer Sprache auf der Schreibmaschine abgetippt. Wegen ihrer Erfahrung sei ihr Rat bei Kollegen häufig gefragt gewesen. "Frag die Frau Witte", habe es oft geheißen.

Eine besondere Beziehung verband Theresia Witte mit Bischof Stein, mit dessen Familie sie des Öfteren den Urlaub im Exerzitienhaus des Bistums in Sankt Thomas (Kreis Bitburg-Prüm) verbrachte. "Der Bischof ist immer in meiner roten Ente mitgefahren", berichtet die 65-Jährige.

Ihre "wunderbaren Chefs und Kollegen" werde sie vermissen, sagt Witte, ebenso "den wunderschönen Blick aus meinem Bürofenster auf den Dom und Liebfrauen". Doch trotz des Abschiedsschmerzes ist ihr Blick nach vorn gerichtet: Demnächst wird Theresia Witte nach Israel fliegen, geplant ist auch eine Reise nach Rom: "Diese Stadt ist meine große Liebe - neben Jerusalem und Trier."

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