Trier. (cofi) Keine Spezialeffekte, keine Requisiten, keine Lichtregie, bloß Musik - das ist das Pfund, mit dem die vier Gitarristen Christoph Haupers, Michael Paulus, Ralph Beckmann und Michael Zender wuchern und überzeugen. Und dabei sind sie so effektvoll, dass die schwarzen Vorhänge sich füllen mit bunten Farben, mit den Geräuschen der "Cuban Landscape with rain" (Leo Brouwer), wenn sich aus einem Tontropfen ein Regenschauer entwickelt, der sich zum Gewitter mit Blitz und Donner auswächst und im stillen Tröpfeln wieder versiegt. Oder wenn sechs Stücke aus Georges Bizets Oper "Carmen" Liebe, Stolz und Eifersucht, spanisches Feuer und Rhythmus aus den Saiten zaubern.

Bevor die Pause den ersten Konzertteil beendet, lassen die vier kongenialen Gitarristen noch einmal Stücke des 1939 geborenen kubanischen Komponisten Brouwer, einer der bedeutendsten Gitarrenkomponisten der Gegenwart, erklingen. Das 1979 entstandene Werk "Acerca des cielo, el aire y la sonrisa" entführt in "La ciudad de las millas cuerdas" - in die Stadt der tausend Saiten - und in eine mythologische Geschichte, die sich zwischen Echo und Narziss entspannte ("Fantasia de los echos"). Da lassen Haupers, Paulus, Beckmann und Zender die Saiten scheppern, seufzen und im Widerhall stöhnen, sie zupfen mit Verve und Leidenschaft klare Klangbilder und wilde Sprünge.

Im zweiten Teil machen sie sich auf in die neue Welt, es gibt mit Andrew York, Astor Piazzolla und Paulo Bellinati zeitgenössische Gitarrenmusik und Tango-Variationen. Und mit Luigi Boccherini steht eine Fandango-Interpretation am Schluss einer spannenden musikalischen Weltreise auf 24 Saiten.