Hoffen auf die Generation Facebook

Morscheid · In den kommenden Wochen wird der TV die kommunale Jugendarbeit in den 20 Gemeinden der Verbandsgemeinde Ruwer in einer Serie vorstellen. Wo treffen sich die jungen Leute? Wie unterstützen die Gemeinden die offene Jugendarbeit? Was wünschen sich die Teenies? Zum Auftakt hat sich der TV mit dem Jugendclub Morscheid (JMC) 1975 getroffen.

 Diese jungen Leute engagieren sich für den Jugendclub Morscheid und hoffen, dass auch die nächste Generation den Weg in den Club finden wird. TV-Foto: Katja Bernardy

Diese jungen Leute engagieren sich für den Jugendclub Morscheid und hoffen, dass auch die nächste Generation den Weg in den Club finden wird. TV-Foto: Katja Bernardy

Morscheid. "Die Fliesen hier im Jugendraum sind noch aus den 1980er Jahren, als der Raum geschaffen wurde" sagt der 29-jährige Daniel Philippi. Ansonsten habe sich das Ambiente im offenen Treff im Bürgerhaus immer wieder geändert. Heute stehen ein Sammelsurium an gespendeten Sofas, eine selbst geschreinerte Theke und ein eigens gestalteter Turm mit Musikanlage in dem gemütlichen Raum.
Philippi gehört als Endzwanziger noch dem Vorstand des 1975 gegründeten Vereins JMC an, ebenso Schriftführerin Susanne Thinnes (24). "Die ,Oldies\' halten den Club hoch", sagt die junge Frau. Gehörten die Treffs im Jugendraum jahrzehntelang für viele Morscheider zur Pubertät wie der erste Kuss, vollzieht sich zurzeit ein Wandel: "Die Jüngeren kommen nicht mehr", bedauert Thinnes. Kevin Hennen etwa gehört mit 17 Jahren zu den Jüngsten im Treff.
An Angeboten mangele es nicht. Doch eine Waldralley sowie ein Bolzplatzturnier mussten mangels Anmeldungen ausfallen. "Gut besucht sind die Gruppenstunden mit Bastelangeboten für Kinder ab vier Jahren", sagt Thinnes. Auch zum Warten auf das Christkind platze der Raum fast aus allen Nähten. "Weil es dann vieles umsonst gibt: Plätzchen, Basteleien zum Mitnehmen und ein Geschenk", erklärt sich Thinnes den Andrang.
Philippi vermutet, dass Schule bereits sehr viel Raum im Leben der Teenies einnehme und dass der Austausch etwa im Internet-Netzwerk Facebook die Jugend mehr fasziniere, als sich mit Gleichaltrigen im Jugendraum zu treffen. "Ich habe hier etwa Skat-spielen gelernt, und wir haben stundenlang Monopoly gespielt", sagt er. Das sei im Jahr 2011 "völlig out". Dabei bietet der JMC viel mehr als Treffen und zusammen Klönen: Partys, Flohmärkte, gar eine Theatergruppe.
"Wir unterstützen den Jugendraum nach wie vor, weil es wichtig ist, dass junge Leute einen Anlaufpunkt haben, unter sich sein können und von der Straße sind", sagt Ortsbürgermeister Josef Weber. Der Vorstand - weitere Mitglieder sind Marc Oberbillig, Fabian Stüber und Melanie Wollscheid - überlegt, einen Fernseher zu kaufen und eventuell Internetzugang zu schaffen. "Damit die nächste Generation kommt und der JMC weiterhin ein Treffpunkt für die Morscheider Jugend bleiben wird", sagt Thinnes.

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