"Ich lasse mich nicht so einfach einspannen"

KENN. Der SPD-Mann Manfred Nink konnte seit rund fünf Jahren seine Erfahrungen in der Landespolitik sammeln. Doch wohlvertraut ist dem 55-jährigen Landtagsabgeordneten auch die Arbeit an der kommunalen Basis. Immerhin lenkt er seit 1994 als Ortsbürgermeister die Geschicke seiner Heimatgemeinde Kenn.

Das Haus des Abgeordneten Nink steht in der Kenner Gartenstraße - eine ruhige Wohngegend mit vorwiegend ein- bis zweigeschossiger Bauweise und gepflegten Vorgärten. Verhältnismäßig klein ist das Arbeitszimmer, in das der Besucher vom Hausherrn gebeten wird. Wer hier aber nur Regale voll mit Ordnern zur Landes- und Kommunalpolitik erwartet hatte, erlebt eine Überraschung. Es gibt zwar Bücherborde und die sind auch gefüllt - allerdings weniger "mit politischen Inhalten" als mit Eisenbahn-Fachliteratur. Die Technik schwerer Maschinen war lange Zeit nicht nur ein Hobby des Politikers, sondern sie war sein berufliches Metier. Nach einer KFZ-Lehre trat Nink in den 70er-Jahren als Zeitsoldat in die Bundeswehr ein. Auch in Uniform blieb er seinem erlernten technischen Beruf treu. Er absolvierte Ausbildungen zum Bundeswehrfahrlehrer, zum Maschinenbautechniker und zum Versorgungstechniker, bevor er als Zivilbeamter in die Bundeswehrverwaltung wechselte. Nach Jahren in Homburg führte ihn der Dienst wieder in die Heimat. Bei der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) Trier kam Nink 1982 zur Versuchsleitung "Kettenfahrzeuge", bis er 1995 freigestellt wurde und sich ganz der politischen Arbeit widmen konnte. Der Vater zweier erwachsener Töchter, seit 1975 mit Ehefrau Marianne verheiratet, stand der aktiven Politik zunächst eher reserviert gegenüber - wobei seine politische Heimat aber seit je her die Sozialdemokratie war. "Es waren so politische Leitbilder wie Willy Brandt oder regional der Karl Haehser, die mich in jungen Jahren zu den Jusos und damit zur SPD führten", sagt Nink. Wirklich aktiv sei er in jenen frühen 70er-Jahren nur eine kurze Zeit gewesen, doch "dann kamen der Wechsel im Berufsleben, die Familiengründung und die Kinder". Dies habe Vorrang gehabt. Erst vor der Kommunalwahl 1989 holte ihn die Politik wieder ein, als ein Nachbar Nink fragte, ob er sich nicht aufstellen lassen wolle. Er habe damals gezögert, erinnert sich Nink und sagt: "Ich lasse mich nicht so einfach einspannen, denn wenn ich mich erst einmal für etwas engagiere, dann gleich ganz." Dies habe von Beginn an auch für seine politische Arbeit gegolten. Doch Ninks Versuch, die "Kommunalpolitik erstmal aus der Entfernung anzuschauen", scheiterte. Bald saß er in Gemeindeausschüssen und stand 1994 erstmals auf der Kandidatenliste für den Ortsgemeinde- und Verbandsgemeinderat. 1996 übernahm er dann von Josef Skillwies das Amt des Kenner Ortsbürgermeisters. "Ortsbürgermeister, das war's dann", habe er damals gedacht. Es sollte anders kommen: Vor der Landtagswahl 2001 wurde Manfred Nink als Ersatzkandidat für Josef Peter Mertes im Wahlkreis Trier-Schweich aufgestellt. Eine zunächst "ungefährlich" erscheinende Sache, angesichts des Kandidaten Mertes. Doch der übernahm dann kurzfristig die ADD Trier und stand für den Landtag nicht mehr zur Verfügung. So fand sich Nink nach der Wahl 2001 als Abgeordneter im Mainzer Landtag wieder. Inzwischen hat er sich mit der Vorstellung arrangiert, ein "Berufpolitiker" zu sein. Und er ist stolz, dass er sich nicht von Jugend an durch eine Parteihierarchie hochgestrampelt hat, sondern auf handfeste Berufserfahrung zurückblicken kann. Nink: "Ich habe schon anderer Stelle meinen Mann gestanden - das gibt mir eine gewisse Selbstsicherheit."

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