Lebendige Orte im Wandel

Trier · Junge Familien sind quasi unter sich, die Kinder treffen auf der Straße immer jemanden zum Spielen: So sieht es in vielen Neubaugebieten aus. In den folgenden Jahrzehnten verändern sich die Viertel. Zwei Beispiele aus Trier.

Trier. 1962 ziehen die ersten Familien in der Bertulfstraße ein - und leben noch gut fünf Jahre auf einer Baustelle. Erst 1968 ist der Bau der Gartenstadt Mariahof abgeschlossen. 1970 wohnen dort 4683 Menschen, 2012 sind es 3041. "Anfangs waren hier sehr viele Kinder", erinnert sich Ortsvorsteherin Maria Marx, die seit 1973 im Stadtteil wohnt. Damals habe es einen großen Zusammenhalt im Stadtteil gegeben. "Der ist heute nicht mehr da."
Zwischenzeitlich hat sich viel geändert. Viele der ersten Einwohner sind weggezogen oder gestorben, 9,4 Prozent der Bevölkerung sind älter als 80 Jahre; der städtische Durchschnitt liegt bei 5,6 Prozent. Der Wechsel sei seit zehn, 15 Jahren im Gange, so Marx. Mariahof ist inzwischen wieder ein junger Wohnort. Das zeigt ein Blick in die Statistik: Im Stadtteil ist knapp ein Fünftel der Einwohner (19,3 Prozent) unter 18 Jahre alt (städtischer Durchschnitt: 14,1 Prozent). Gleichzeitig sind jedoch 27,2 Prozent über 60 Jahre (Stadt 18 Prozent).
Ein Glück für den Stadtteil seien die vielen Mietwohnungen gewesen, sagt Marx. "Dadurch waren immer Kinder hier." So konnten der Kindergarten und die Grundschule erhalten bleiben. Mariahof scheint an Attraktivität nichts eingebüßt zu haben, meint Marx: "Es ist erstaunlich, wie viele Leute hierhin ziehen, die als Kinder schon hier gewohnt haben."
Gut 40 Jahre nach den ersten Einwohnern in Mariahof ziehen die ersten Petrisberger ein. Um sie herum reges Treiben: Nicht nur Bagger rollen; 750 000 Menschen flanieren während der Landesgartenschau an den Musterhäusern am Wasserband vorbei, einige von ihnen sind bereits bezogen. Direkt, nachdem sich die Tore schließen, schießen die Neubauten wie Frühlingsblumen aus dem Boden. Neben den Reihenhäusern am Wasserband entstehen bis heute frei stehende Einfamilienhäuser, Wohnhöfe, Mehrfamilienhäuser, Studentenwohnungen und die Loftwohnungen in der Panzerhalle.
Heute wohnen und arbeiten auf dem insgesamt 70 Hektar großen Areal mehr als 3700 Menschen auf dem Petrisberg. Denn viele der alten Kasernengebäude werden zu Praxen und Büros umgestaltet. 187 Unternehmen mit 1280 Mitarbeitern siedeln sich an. "Wohnen und arbeiten auf engem Raum ist hier ideal", schwärmt Bernd Michels, Ortsvorsteher von Kürenz. Die kurzen Wege sparten Zeit; Autofahrten würden reduziert.
"Vor allem junge Familien mit kleinen Kindern sind hierhergezogen", sagt Michels, der sich über die knapp 2500 Neu-Kürenzer freut. Für sie gibt es drei Kindergärten und Spielplätze. "Aber man merkt, die wachsen heran", seien teilweise schon im Gymnasialalter.
"Zwischenzeitlich sind viele Ältere dazugekommen", die sich, besonders im Petrisberg-Entree, einen Altersruhesitz gekauft hätten. mehi
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