Moselbrücke in Trier: Die große Jubiläumsfete fällt ins Wasser

Trier-West/Pallien · 1913 wurde die Kaiser-Wilhelm-Brücke in Trier eröffnet, sie verbindet die "Bitburger" mit der Trierer Innenstadt. Ein guter Grund für ein rauschendes Fest zum 100-Jährigen. Doch Trier-West/Palliens Ortsvorsteher Horst Erasmy hat die Feierpläne nun begraben.

 Die Eröffnung der Kaiser-Wilhelm-Brücke vor 100 Jahren wird nur im kleinen Rahmen gefeiert.

Die Eröffnung der Kaiser-Wilhelm-Brücke vor 100 Jahren wird nur im kleinen Rahmen gefeiert.

Foto: Roland Morgen

Trier-West/Pallien. Es sollte ein rauschendes Fest auf zwei Moselbrücken gleichzeitig werden: Auf der Römerbrücke das Lichterfest Illuminale , auf der Kaiser-Wilhelm-Brücke die Feier zu deren 100. Geburtstag - unter Einbeziehung der Uferabschnitte dazwischen. Der Termin stand bereits: Samstag, 14. September, der Tag der dritten Auflage der Illuminale, die nach zwei Jahren auf dem Petrisberg nun erstmals in Moselgefilden steigt. "Da wollten wir uns gerne dranhängen", sagt Trier-West/Palliens Ortsvorsteher Horst Erasmy. Seine Idee: "Die Festzone bis zur Kaiser-Wilhelm-Brücke ausdehnen."

So zu lesen im TV vom 11. Februar . Vor einem halben Jahr waren Erasmy und seine Mitstreiter im Festkomitee noch optimistisch und sahen nur einen Hinderungsgrund: "Zwei Brücken gleichzeitig einen Abend lang für Autos und Busse sperren - es könnte schwierig werden, die Genehmigung dafür zu erhalten."

Doch das Vorhaben erwies sich als "noch sehr viel komplizierter". Von der Idee der Megafeier auf zwei Brücken habe er sich "bald verabschieden" müssen. Auch sein Plan B - ein "Brückenbrunch" auf der Kaiser-Wilhelm-Brücke am 15. September - lässt sich Erasmys Auffassung nach nicht realisieren.

Grund: "Die Sicherheitsanforderungen und damit die Kosten sind enorm. Wir hätten beispielsweise die Geländer absichern müssen. Und die Feuerwehr besteht darauf, dass es einen Veranstalter gibt - eine Person, die im Eventualfall die Verantwortung übernimmt und haftet."

Da fühlte sich der 59-Jährige "ziemlich allein gelassen. Es kam niemand vom Rathaus auf uns zu, um Hilfe anzubieten und zu sagen: Das ist eine städtische Brücke, und zur 100-Jahr-Feier fungiert die Stadt als Veranstalter." Weil er als Privatmann es sich nicht leisten könne, eine Versicherung für den "Brückenbrunch" abzuschließen, hat Erasmy jetzt die Notbremse gezogen: "Das Fest findet nicht statt."Illuminale auf der Römerbrücke


Gleichzeitig zeigt er sich erleichtert: "Mir hat die Chose in den vergangenen Wochen ziemlich viel Kopfzerbrechen bereitet. Ich wurde immer nervöser."

Ganz ungewürdigt bleibt das Brückenjubiläum aber nicht. In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv wird zwei Wochen lang eine Ausstellung historischer Fotos und Dokumente in der Europäischen Kunstakademie (Aachener Straße 63) gezeigt. Eröffnung am Samstag, 14. September, 18 Uhr. Anschließend folgt die Illuminale auf der Römerbrücke (von 19 bis 24 Uhr gesperrt für Kraftfahrzeugverkehr) und an den angrenzenden Uferbereichen. Illuminale-Veranstalter ist die Stadt Trier (Kulturbüro und Petrispark GmbH).

Außerdem will der Verein Trierisch der "neu ' Moselbrück''" und ihrer Einweihung am 14. Oktober 1913 durch Kaiser Wilhelm II. breiten Raum in der nächsten Ausgabe seines Neuen Trierischen Jahrbuchs (NTJ; erscheint am 24. November) widmen und gleichzeitig einen Sonderdruck veröffentlichen. Inzwischen denken auch die Gastwirte vom Zurlaubener Ufer darüber nach, den 100. Jahrestag des Brückenschlags auf die gegenüberliegende Seite nach Pallien, das 1912 eingemeindet wurde, mit einer eigenen Aktion zu feiern. "So ein rundes Jubiläum kommt schließlich nicht alle Jahre vor", sagt Gastro-Sprecher Karl Schmelzer (64).Meinung

Die Grenzen des Ehrenamts
Feste soll man feiern, wie sie fallen. Diese alte Redensart benötigt heute einen Zusatz: wenn man denn feiern kann und darf. Was das 100-Jährige der Kaiser-Wilhelm-Brücke anbetrifft, sieht sich Ortsvorsteher Erasmy schlussendlich nicht dazu in der Lage. Es mag blauäugig gewesen sein, überhaupt ein Brückenfest in Erwägung zu ziehen. Fakt ist aber, dass das Ehrenamt spätestens da an seine Grenzen stößt, wo Sicherheitsanforderungen immer höher werden. Deshalb ist die Absage bedauerlich, aber nachvollziehbar. r.morgen@volksfreund.de

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