Schnuppertour gefällig? - Unterwegs mit Trierer Gästeführern auf den Spuren der Veränderung
Trier/Saarburg/Trittenheim · Die Trierer Gästeführer laden am Wochenende zu Schnuppertouren in Trier, Saarburg und Trittenheim ein. Sie erklären, wie sich die Region durch Reformen gewandelt hat.
Trier/Saarburg/Trittenheim Ein kleines "Trier für Trierer" sind jedes Jahr die Weltgästeführertage im Februar. Am Samstag und Sonntag, 18. und 19. Februar, bietet der Verein der Gästeführer in der Region Trier (VGT) insgesamt zehn Kurztouren in Trier, Saarburg und Trittenheim an.
Die Führungen in Trier werden am Samstag jeweils zwei Mal angeboten, da sie laut Tillmann Otto, der die Veranstaltung für den VGT koordiniert, in der Vergangenheit sehr gut angenommen wurden. Das Thema in diesem Jahr lautet "Reform - Zeit für Veränderung". Der TV gibt einen kurzen Überblick über einige dieser Touren.
Johann VI. von der Leyen (1510-1567) wird als religiöser Mensch beschrieben. Bestens ausgebildet in Löwen, Paris, Freiburg, Orléans und Padua regierte er seit 1556 das Kurfürstentum Trier. Kurz nach dessen Amtsantritt kehrte Caspar Olevian (1536-1587) als Lateinlehrer in seine Heimatstadt zurück. Heimlich war er wenige Jahre zuvor in Bourges vom katholischen zum evangelischen Glauben konvertiert. Und jetzt predigte Olevian öffentlich und warb für den Übertritt zum Protestantismus. Bald war etwa ein Drittel der Bevölkerung der Stadt Trier seinem Ruf gefolgt. Das gefiel dem Kurfürsten nicht, zumal er um seinen Einfluss fürchtete. Im Kampf gegen den neuen Glauben entließ er etliche Professoren der Theologischen Fakultät an der Universität Trier und gründete das Jesuitengymnasium.
Anke Reichelt beschreibt diese Zeiten als turbulent. Am Samstag, 18. Februar, 11 und 14 Uhr, bietet sie anlässlich des Weltgästeführertags eine Schnuppertour ab dem Marktkreuz auf dem Hauptmarkt an. "Letztlich ist Caspar Olevian mit seinem Versuch, 1559 den Reformationsgedanken in Trier zu etablieren, gescheitert, aber Spuren seines Wirkens sind bis heute im Trierer Stadtbild sichtbar", sagt die Gästeführerin.
In turbulente Zeiten entführt auch Carmen Müller auf ihrer Kurztour. Sie beleuchtet die Zeit zwischen 1830 und 1848, als die Trierer gegen die preußische Verwaltung Widerstand leisteten. "Mein Fokus sind die Trierer Leute im Vormärz, beispielsweise Fischer's Maathes, Karl Marx oder die Heuschrecken." Treffpunkt: Heuschreckbrunnen, 11.45 und 14.45 Uhr.
Der Geograf und Gästeführer Götz Feige schaut sich im Bereich Südallee/Hindenburgstraße die Straßenentwicklung der vergangenen 2000 Jahre an. "Der Bereich an der neuen Synagoge hat viel zu erzählen. Leider findet er zu wenig Beachtung", sagt Feige. Seine Touren starten um 12.30 und 15.30 Uhr an der Neuen Synagoge.
Am Sonntag, 19. Februar, gibt es drei Schnupperführungen in Saarburg und eine in Trittenheim. Rosmarie Müller stellt in Saarburg die evangelische Kirche vor, deren Grundstein vor 125 Jahren gelegt wurde. "Anfangs wurden die Protestanten in Saarburg angefeindet, gehörten sie doch zur preußisch dominierten Verwaltung in der Stadt", sagt die Gästeführerin. Inzwischen sei die Silhouette des Burgbergs ohne die Kirche jedoch kaum noch vorstellbar. Müllers Führung startet um 15.15 Uhr an der evangelischen Kirche.WEITERE SCHNUPPERTOUREN
Extra
In Trier am Samstag, 18. Februar: Aus Heiden werden Christen, Start: Haupteingang der Basilika, um 11.45 und um 14.45. Die Gegenreformation in Trier, Start: Haupteingang am Trierer Dom, um 12.30 und um 15.30 Uhr. Der Kulturkampf im Trier des 19. Jahrhunderts, Start: Bischof-Stein-Platz/Windstraße, um 11 und um 14 Uhr. In Saarburg am Sonntag, 19. Februar: Konversion in Saarburg-Beurig - ein Stadtteil erfindet sich neu, Start: Solarpark Schadallerstraße, um 14 Uhr. Die Preußen in Saarburg, Start: Bahnhof Saarburg, um 14.45 Uhr. Grundstein für den evangelischen Glauben, Start: Evangelische Kirche, um 15.15 Uhr. In Trittenheim am Sonntag, 19. Februar, um 11 Uhr: Johannes Trithemius - Spuren eines Humanisten und Reformers. Startpunkt: Parkplatz Trittenheimer Brücke. Die Touren sind gratis. Es wird für die Restaurierung von Büchern im Stadtarchiv gesammelt.
