Seit einem Jahrhundert im Dienst der Schwachen

Trier · Seit 110 Jahren finden in Not geratene Mädchen und Frauen beim Sozialdienst katholischer Frauen Trier Hilfe. Mit einem Festakt in der Promotionsaula des Priesterseminars wurde gefeiert. Rita Süssmuth, die ehemalige Bundestagspräsidentin und das "soziale Gewissen" der CDU, lobte und ermutigte den Trierer SKF.

Trier. Zig angemalte und beklebte Umzugskartons stehen in der schmucken Promotionsaula des Priesterseminars. "Was ist das?" mögen sich einige der rund 150 Gäste fragen.
Nach den Grußworten der SKF-Vorsitzenden Anette Laux und SKF-Geschäftsführerin Christine Imping-Schaffrath stellen Mitarbeiterinnen ihren jeweiligen Karton, der einen Baustein des SKF symbolisiert, vor. Insgesamt 23 - psychosoziale Beratungen, Betreuungsangebote für Kinder, stationäre Hilfen für Frauen und Mütter, ambulante Hilfen und Familienförderung - werden präsentiert und aufeinandergestapelt. Es entsteht ein beeindruckendes SKF-Gesamtbild, dessen Grundstein vor 110 gelegt worden war.
Den "Katholischen Fürsorgeverein für Mädchen, Frauen und Kinder" hatte Schwester Gertrud gegründet, Oberin der Josefsschwestern und eine geborene Gräfin Josefine Schaffgotsch. Damals wie heute schafft der SKF für Frauen, die in Not sind, Perspektiven. Und nach wie vor arbeiten Ehrenamtliche und Professionelle zusammen.
Festrednerin Rita Süssmuth, die frühere Bundestagspäsidentin, lobt die "umfassende Lebenshilfe in einem Verbund." "Eine Gesellschaft ist nur so stark wie ihre Mitte", sagt die CDU-Politikerin, die lange als das soziale Gewissen ihrer Partei galt. Randgruppen müssten in die Gesellschaft zurückgeholt werden. Auch zum Thema freiwillige Leistungen äußert sie sich: "Was wir als freiwillig bezeichnet haben, ist dringend notwendig", sagt Süssmuth. Kürzungen in diesem Bereich hätten katastrophale Auswirkungen. Die SKF -Mitarbeiterinnen nennt Süssmuth weibliche Seelsorger. "Am liebsten würde ich von Priesterinnen sprechen", sagte sie.
Dezernentin sagt Hilfe zu


Triers Bürgermeisterin Angelika Birk meint: "Trier wäre ohne den SKF so viel ärmer und unstrukturierter in vielen Lebensfragen." Sie sagte die Unterstützung der Stadt bei dem neuen Zukunftsprojekt "SKF Neubau" (der TV berichtete) zu.
Auch die SKF-Bundesvorsitzende Anke Klaus und Heike Jung vom rheinland-pfälzischen Frauenministerium sowie Prälat Franz-Josef Gebert - er war auch Zelebrant des Jubiläumsgottesdienstes - beglückwünschen den Trierer Frauenverband. Heike Jung weist auf die Situation vieler Migrantinnen hin. Wie vor 110 Jahren die Dienstmädchen und so genannten "gefallenen Mädchen" würden sie heute ausgebeutet und teilweise zur Prostitution gezwungen. SKF-Vorstandsmitglied Anja Lenninger stellt die Spendenaktion "Neubau" vor. "Frauen bauen für die Zukunft" heißt das neue SKF-Motto.
Anna Voigt, Johannes Schaff rath und seine Söhne David und Tobias umrahmen den Festakt musikalisch. kat

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