Therapie mit Gina, Hanna und Gwendy

15 schwerkranke Kinder im Alter von sieben bis elf Jahren konnten eine Woche lang ihre Krankheit hinten anstellen und einfach mal das tun, was ihre Alterskameraden in den Ferien auch tun: Reiten. Die kleinen Patienten der Trierer Villa Kunterbunt im Mutterhaus der Borromäerinnen verbrachten ihre zweite Reiterfreizeit auf einem Hof in Hockweiler.

 Nachsorge im Freien: Beim Therapiereiten in Hockweiler können die schwerkranken Kinder auf Initative der Villa Kunterbunt eine ganze Woche lang abschalten. Links im Bild Ideengeberin Ulrike Schmitt-Klein, rechts Wolfgang Rauh (Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen, Trier). TV-Foto: Anja Fait

Nachsorge im Freien: Beim Therapiereiten in Hockweiler können die schwerkranken Kinder auf Initative der Villa Kunterbunt eine ganze Woche lang abschalten. Links im Bild Ideengeberin Ulrike Schmitt-Klein, rechts Wolfgang Rauh (Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen, Trier). TV-Foto: Anja Fait

Hockweiler/Trier. Meist findet die Nachsorge schwerkranker Kinder - wie auch die vorangegangenen Krankenhausaufenthalte - in geschlossenen Räumen statt. Dass es auch anders geht, beweist die Trierer Villa Kunterbunt. Die Mitarbeiter bringen die 15 ihnen anvertrauten Kinder kurzerhand ins Freie: zum Therapiereiten nach Hockweiler.

Schwerstkranke Kinder lernen reiten



"Wir machen hier Ferien", lacht Alex und zeigt stolz auf die drei ausgebildeten Therapiepferde Gina, Hanna und Gwendy. Der Siebenjährige wurde als "extremes Frühchen" mit einem Gewicht von nur fünfhundert Gramm geboren. In dieser Woche sitzt er zum ersten Mal auf einem Pferd.

Auch den anderen, zum Teil an Diabetes, Leukämie oder Hirntumor erkrankten Kindern ist ihr schweres Schicksal auf den ersten Blick nicht anzusehen. Lachend und geschäftig laufen sie umher, sitzen alleine oder zu zweit auf einem Pferd und lassen sich von ihren Betreuern an der Longe führen.

"Die Kinder sollen nach ihren langen Krankenhausaufenthalten wieder Lebensfreude und Selbstvertrauen finden", erklärt Kinder- und Jugendpsychologin Ulrike Schmitt-Klein von der Villa Kunterbunt, Ideengeberin und Leiterin der Reiterfreizeit. "Sie striegeln mit Hingabe und sind begeistert, dass sie einmal selbst in die Rolle des Pflegers - in dem Fall des Pferdepflegers - schlüpfen können."

Antonia Ruut-Stiftung finanziert Freizeit



Finanziert wird das Projekt der Villa Kunterbunt in diesem Jahr zum Großteil aus der Antonia Ruut-Stiftung (Trier). Zu den Betreuern aus der Villa Kunterbunt zählen neben Ärzten und Psychologen auch Praktikanten und andere freiwillige Helfer.

Um auch die Familien der schwerstkranken Kinder zu entlasten, wurden die gesunden Geschwisterkinder mit in die Ferienfreizeit und auf den Reitplatz genommen. "Die Kinder brauchen unbedingt Erfolgserlebnisse", sagt Professor Wolfgang Rauh, Leiter der Pädiatrie im Trierer Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen. "Sie tanken hier neue Kraft und positive Lebensenergie."

Das unbeschwerte Lachen der Kinder gibt ihm Recht.

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