Trier bekommt ein großes Kinderland

Trier · Mit mehr als zwei Millionen Euro will Thomas "Toni" Thoma eine Indoor-Spielanlage für Kinder schaffen. Der Schausteller hat die seit März 2012 geschlossene Soccerhalle in Trier-Euren gekauft und mit dem Umbau begonnen.

Trier. Mehr als ein Jahr lang rührte sich in der Soccerhalle Trier-Euren nichts. Nach der Schließung wegen Brandschutzmängeln (siehe Extra) blieb die erhoffte Wiedereröffnung aus. Doch inzwischen laufen dort Vorarbeiten für ein Großprojekt. Der TV hat nachgefragt.

Der Investor: Thomas Thoma, Rufname Toni, stammt aus dem Moselort Winningen bei Koblenz. Der 46-Jährige und seine Lebensgefährtin haben vier Kinder. Die Schausteller-Familie betrieb neun Jahre lang das Kinderland "Trampoline am See" in Heilbronn. Im März 2011 brannte die Halle ab. Ursache laut Polizei: ein technischer Defekt an der Photovoltaikanlage auf dem Dach, das Thoma an einen Betreiber verpachtet hatte. Im Februar 2013 kaufte er die leerstehende Halle in der Diedenhofener Straße in Trier: "Wir wollen zurück an die Mosel. Schon vor 15 Jahren wollten wir die Halle kaufen, kamen aber nicht zum Zug."

Der Standort: "Trier ist eine tolle Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, Einkaufsmöglichkeiten und gutem Verkehrsanschluss", schwärmt Toni Thoma. "Eltern können ihre Kinder zu unserer Anlage bringen und durch die City bummeln, während die Kinder spielen." Er rechnet mit Besuchern aus der Region Trier, aber auch aus ganz Rheinland-Pfalz und darüber hinaus, aus Luxemburg, Belgien und Frankreich.

Die Anlage: Trampoline Trier soll das neue Kinderland heißen. Auf 4500 Quadratmetern sollen Kinder bis 16 Jahre, ihre Eltern und Großeltern jede Menge Attraktionen finden. "Es gibt landesweit keine größere Kinderspielhalle, und selbst bundesweit brauchen wir den Vergleich nicht zu scheuen." Geplant sind unter anderem: Kinderachterbahn, Autoscooter, Seilbahn, Hüpfburgen, Klettergerüste, Rutschen, Bootsteich und natürlich Trampoline.

Das Drumherum: Wer Eintritt zahlt, darf den ganzen Tag im Kinderland bleiben. Die Staffelung der Preise steht noch nicht fest. Stammkunden können sich Zehnerkarten mit Rabatt kaufen. Es wird einen Imbiss geben, aber die Besucher dürfen sich auch Essen und Getränke mitbringen. Für Kindergeburtstage sind spezielle Angebote geplant.
Die Sicherheit: Der Bauantrag für die Veränderungen an der Halle liegt der Stadt vor. Es geht unter anderem um eine neue Dämmung, Dachfenster, eine Brandmeldeanlage und Fluchttüren. "Wir werden selbstverständlich alle Auflagen erfüllen und freiwillig eine jährliche Tüv-Abnahme machen", kündigt Thoma an. "Auf Sicherheit legen wir viel Wert." Investitionen in Grundstück, Gebäude und Ausstattung: mindestens zwei Millionen Euro. Neben der eigenen Familie will der 46-Jährige vier bis acht Mitarbeiter anstellen. Läuft alles glatt, dann eröffnet das neue Kinderland Trampoline Trier Ende des Jahres.Meinung

Bereicherung für die Region
Ein Kinderland wie das in Trier geplante wäre in der Region einzigartig und damit eine echte Bereicherung. Eine solche familienfreundliche Attraktion würde sicher Einheimische und Touristen locken. Das bedeutet nicht, dass es für Familien mit Kindern bisher keine Angebote gäbe: Die Kleinen können sich zum Beispiel in Schwimmbädern, auf Sommerrodelbahnen und beim Aktionstag "Trier spielt" austoben. Ein Ganzjahres-Spielplatz in der geplanten Größe und Ausstattung wäre jedoch neu und würde eine Lücke im Freizeitangebot füllen. Für Kicker jeden Alters ist das Vorhaben mit einem Wermutstropfen verbunden. Es bedeutet das endgültige Aus für die beliebte und im Winter meist gut belegte Socceranlage. Diese Fußballteams müssen sich dauerhaft Ersatzspielstätten suchen. Noch bleibt abzuwarten, ob und wann Trampoline Trier tatsächlich eröffnet. Der millionenschwere Plan von 2009 für einen Umbau der Eissporthalle nebenan kam nie zum Tragen, denn die Stadt schreckte vor einer Kostenbeteiligung zurück. Das Kinderland soll allerdings rein mit Privatkapital entstehen. m.hormes@volksfreund.deExtra

1979/80 entstand an der Diedenhofener Straße in Trier ein Freizeitcenter mit Eislaufhalle und Tennishalle. 2003 eröffneten nach dem Umbau der Tennishalle eine Soccerhalle mit vier Kunstrasen-Kleinspielfeldern und der Kinderspielpark Kids In. Ende März 2012 schloss die Stadtverwaltung überraschend die ganze Halle. Der Grund: "gravierende brandschutz- und bauordnungsrechtliche Mängel". Nach einem Hinweis der Gewerbeaufsicht hatte die Stadtverwaltung festgestellt, dass "die Decke aus einem Styropor-Material ist, das im Brandfall auf die Menschen heruntertropfen könnte". Zudem reichten die Rettungswege nicht aus. Die Betreiber von Soccerhalle und Kids In schauten in die Röhre. Der Eigentümer Pari Holding aus München verzichtete auf eine Nachrüstung - seitdem lag die gesamte Anlage brach. cus

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