Und ich liebe es, ausgiebig über all diese Punkte zu diskutieren. Mit echten Trierern und mit Zugezogenen. Vor ein paar Tagen hatte ich einen alten Freund aus dem Saarland zu Gast. Wie Sie sich denken können, bestand unser Gespräch hauptsächlich aus gutmütigen Frotzeleien. Aber irgendwann wurde mein Freund nachdenklich und meinte: "Mir fällt eines aber immer wieder ganz deutlich auf, mein lieber Jupp. Die Trierer sind wahre Weltmeister im Motzen, im Meckern, im Nicht-Gut-Finden." Moment mal, grollte ich. "Das ist gar nicht wahr. Wir Trierer sind positiv, offen für Neues, experimentierfreudig und aufgeschlossen." Der spöttische Blick meines Gegenübers brachte mich auf den Teppich zurück. Naja, dachte ich mir, ein kleines bisschen hat er ja Recht. Mir fiel dann auch ein, wie oft ich mich selbst aufgeregt habe. Über Trinkgelage beim Altstadtfest oder an Weiberfastnacht. Über die Rallye. Über den Stadtrat. Über die Innenstadt. Über das Theater. Über die Eintracht. Ja, ich gebe es zu. Auch in bin schnell dabei, ein Glas eher halb leer als halb voll zu sehen. Deshalb habe ich eine Idee. Machen wir doch aus der Not eine Tugend. Ich rufe hiermit die erste Wahl des offiziellen Trierer Stinkstiefels aus. Diese Ehre gebührt demjenigen, der am überzeugendsten motzt, meckert und kritisiert. Das Thema darf er sich frei aussuchen. Sprachgewandtheit, Sachkenntnis und vor allem Leidenschaft sind die maßgeblichen Kriterien für diesen Titel. Ich selbst trete natürlich auch an. Mein Thema: Ich finde es furchtbar, dass der Sommer schon fast vorbei ist. Schönes Wochenende.