Viez-Jupp

Halloween begehen mein Kumpel Heinz aus Zewen (Spitzname: Das Biest aus’m Biest) und ich immer auf eigene Weise. Von wegen "Süßes oder Saures!" Wenn’s am Vorabend von Allerheiligen bei uns klingelt, dann heißt es: Das Imperium schlägt zurück! Wir präsentieren uns beim Öffnen unserer Türen dann jeweils in Horror-Outfit, und prompt laufen die Pänz dann schreiend und beutelos davon.

Den Schilderungen unserer Gattinnen nach zu urteilen, bin ich es, der in aller Regel das größere Entsetzen auslöst. Klar: Mit meinen fantasievollen Kreationen wie Bärbels Dirndl kombiniert mit Wikinger-Kopfschmuck, Taucherbrille und dazu einer Plastik-Krähe auf der Schulter kann Heinz selten mithalten. Sein "zünftiger Zewen-Zombi" ist da vergleichsweise einfallsarm. Aber dieses Jahr macht er mir es alles andere als leicht. "Ich werde ein Trikot des 1. FC Saarbrücken anziehen. Da kriegen selbst Erwachsene den blanken Horror!", hat er vollmundig beim Viez-Stammtisch verkündet. Stimmt, ein verdammt schwer zu toppender Schauder-Faktor! Aber meine Bärbel hatte wieder mal eine rettende Idee. "Jupp, ich stell Dir eine wirkungsvolle Kombination aus deinen alten Freizeitklamotten zusammen." Als da wären der prollige braune Bademantel aus der Wiedervereinigungs-Zeit, eine lange "Golf-Unterhose" (mit vielen Löchern) in dezentem Fahlgrau und die Adiletten, die mir im heißen Sommer 1983 im Südbad fast weggebrutzelt wären. Außerdem hab ich mich seit drei Tagen nicht rasiert und trage mein Haupthaar im trendigen Undone-Look. Der Probelauf im Treppenhaus war schon mal ein brachialer Erfolg. Eine Nachbarin meinte glatt, sie fühle sich optisch belästigt. Fein. Dann können die ahnungslosen Racker ja kommen. Ich empfehle mein Vorgehen gern zur Nachahmung - aber bittebitte nur an Halloween und nicht im Januar, wenn die Sternsinger vor der Tür stehen. Prost!

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