Wer feiern kann, kann auch Gutes tun

Morscheid · Ursprünglich wollten sie nur einen Karnevalswagen bauen. Mittlerweile ist aus der rund 20-köpfigen Freundestruppe ein eingetragener Verein geworden - Ruwertal 821 e.V. In unserer Serie berichtet der Morscheider Hubert Sierleja (44), was seinen Verein ausmacht.

 Hubert Sierleja aus Morscheid hat sich seinen Hemdkragen mit dem Vereinslogo besticken lassen. TV-Foto: Anja Fait

Hubert Sierleja aus Morscheid hat sich seinen Hemdkragen mit dem Vereinslogo besticken lassen. TV-Foto: Anja Fait

Morscheid. Das Besondere an meinem Verein ist, dass wir nicht nur feiern, sondern vor allem auch Gutes tun. Wer bei uns mitmachen will, muss zunächst mal von seiner ganzen Lebenseinstellung her zu uns passen. Ruwertal 821 - das ist eine rund 20-köpfige Freundestruppe - alles Leute aus dem Ruwertal. Daher auch der Name Ruwertal 821. Die Zahlen stehen für die Namen der Vereinsgründer - Hubert, Berni und Andreas. Ich bin die Acht, das H wie Hubert ist der achte Buchstabe im Alphabet, und so weiter.
TV-Serie Mein Verein


Unser Ziel war nicht unbedingt eine Vereinsgründung. Das hat sich einfach so ergeben. Wir alle feiern unheimlich gerne Straßenkarneval. Irgendwann hatten wir das Gefühl, dass das mit den Umzügen in Waldrach immer weniger wurde. Dagegen wollten wir unbedingt etwas unternehmen. Mit der Gründung des Vereins wollten wir wieder mehr Gruppen animieren, aktiv bei den Traditionsumzügen mitzumachen. Im Herbst 2007 haben wir dann angefangen, unseren ersten eigenen Karnevalswagen zu bauen.
Außerdem schauen wir gerne gemeinsam Fußball. So manches Europa- oder Weltmeisterschaftsspiel haben wir im Biergarten mitverfolgt. Und weil wir da bei weitem nicht alleine waren, haben wir irgendwann mal überlegt, wie viel Geld wohl zusammenkäme, wenn jeder der Gäste nur einen einzigen Euro auf den Tisch legen würde. So war dann auch schnell die Idee geboren, dieses Geld denjenigen zur Verfügung zu stellen, die weder Straßenkarneval feiern noch im Biergarten sitzen können, um sich die Fußballweltmeisterschaft anzugucken.
Es gibt so viele hilfsbedürftige Kinder, die es einfach verdient haben, dass man etwas für sie tut. Wenn jeder, der feiern kann, auch nur ein bisschen was abgibt, kann man die Welt doch schon ein klein wenig bessermachen. Körperlich oder geistig benachteiligte Kinder können nicht einfach so auf einem Karnevalswagen stehen und feiern. Und genau da wollen wir helfen. Wir sammeln Geld und geben es an die weiter, die es wirklich brauchen. Aus unserer ersten Aktion haben wir einen Treppenlift finanziert. Der kam einem Kind mit offenem Rücken zugute, das jetzt auch mal alleine die Treppe hoch kann, um zur Toilette zu kommen. Für ein anderes Kind, das massive Sehprobleme hat, haben wir ein Lesegerät anschaffen können.
An dieser Stelle möchte ich mich auch einmal herzlich bei all den Spendern für ihre Hilfe bedanken. Unsere nächste Aktion findet noch in diesem Monat statt. Am 26. und 27. November werden wir im Biergarten des Waldracher Gasthauses Zum Hühnerstall einen Weihnachtsbaum aufstellen. An diesem hängen ganz besondere Kugeln, die wir dann dort verkaufen werden. Mit dem Erlös unterstützen wir wieder ein bedürftiges Kind. Ruwertal 821 - in meinem Verein wird eben nicht nur gefeiert. Wir unterstützen immer auch die, die es am nötigsten haben. Wer feiern kann, der kann auch Gutes tun!Aufgezeichnet von Anja Fait

In unserer TV-Serie "Mein Verein" lassen wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, zu Wort kommen. Jeden Mittwoch stellen wir einen Verein aus der Perspektive eines Mitglieds vor. Dazu gibt es die wichtigsten Daten in Kurzform. Sie wollen Ihren Verein vorstellen? Schreiben Sie uns bitte eine E-Mail mit einigen Daten an trier@volksfreund.de
Extra

Der Verein Ruwertal 821 hat rund 20 Mitglieder, zwei Drittel davon sind Männer, ein Drittel Frauen, der Altersdurchschnitt liegt von Mitte bis Ende 30 Jahre. Erster Vorsitzender und Ansprechpartner ist Hubert Sierleja aus Morscheid. www.ruwertal821.de anf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort