Zewener protestieren gegen Baupläne der Stadt

Trier-Zewen · Wenn es nach dem Entwurf des Flächennutzungsplans 2025 geht, wird sich Trier-Zewen mittel- bis langfristig deutlich vergrößern. Die städtischen Pläne für neue, große Wohn- und Gewerbegebiete zwischen B 49 und Mosel stoßen auf Widerspruch.

 Dezernentin Simone Kaes-Torchiani (rechts) im Gespräch mit Rüdiger und Hermine Fusenig sowie Ernestine Enke (von links). TV-Foto: Frank Göbel

Dezernentin Simone Kaes-Torchiani (rechts) im Gespräch mit Rüdiger und Hermine Fusenig sowie Ernestine Enke (von links). TV-Foto: Frank Göbel

Trier-Zewen. Eine Gruppe Zewener Einwohner hat am Freitagmorgen der städtischen Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (CDU) eine von 188 Bürgern unterzeichnete Unterschriftenliste übergeben, die sich "gegen die Entwicklungsmaßnahme im Bereich Zewen-Süd" richtet. Die Stadt will über das Instrument einer sogenannten Entwicklungsmaßnahme" Zugriff auf baulich ungenutzte Flächen zwischen B 49 und Mosel erlangen.
Der aktuelle Entwurf des Flächennutzungsplans 2025 sieht vor, in "ZE-W-01" und "ZE-W-02" Platz für rund 540 Wohneinheiten zu schaffen.
Pläne, die bei Anliegern Unwohlsein erzeugen - aus mehreren Gründen, die sie in einem dreiseitigen Schreiben auflisten. Ein Punkt ist der Umweltschutz: Die geplante Bebauung werde die Frischluftzufuhr Triers "stark beeinträchtigen". Zudem sei das betroffene Gebiet früher eine Wasserschutzzone gewesen. Es stehe nach Regenfällen ohnehin regelmäßig unter Wasser. Die weitere Versiegelung werde "die Hochwassergefahr verschärfen".
Sogar Angst vor Enteignung


Die Landwirte, die dort unter anderem die Zewener Erdbeeren anbauen, würden in ihrer Existenz gefährdet. Neben dem Allgemeinwohl fürchten die Anwohner aber auch um die eigene Wohnqualität und ihren Besitz: Schließlich könnte eine Entwicklungsmaßnahme im Extremfall auch zur Enteignung von Grundstückseigentümern führen. Die beunruhigten Anwohner fordern darum eine "genaue planmäßige Darstellung der betroffenen Flächen" und die Abschätzung der Auswirkungen "auf die Eigentumsverhältnisse".
Als eine der Initiatoren des Protestschreibens fürchtet Sabine Scalla, dass Betroffene etwa Teile ihrer Gärten zu einem viel zu niedrigen Preis hergeben müssen - um sie später, wenn überhaupt, nur als erschlossenes Bauland von der Stadt zurückkaufen zu können. "Aber weil wir die vielbefahrene Straße vor der Haustür haben, haben viele von uns ihren ganzen Lebensbereich nach hinten, Richtung Mosel, ausgerichtet", sagt Scalla.
"Die Gärten nimmt ihnen doch niemand weg", versucht die Dezernentin zu beschwichtigen. Die im Entwurf des Flächennutzungsplans eingezeichneten Flächen seien nicht "parzellenscharf", sondern nur ein erster Anhalt für ein Planwerk, das noch viele Schritte durchlaufen müsse, bis es durch den Stadtrat rechtsverbindlich beschlossen werde. Im Oktober 2013 hatte eine Vertreterin des Stadtplanungsamts dem Zewener Ortsbeirat die Pläne vorgestellt. Der Beirat verweigerte ihnen damals die Zustimmung. "Prinzipiell waren wir nicht völlig dagegen", erläutert der neue Ortsvorsteher Christoph Schnorpfeil (CDU) auf TV-Anfrage. "Wir haben aber Änderungsvorschläge gemacht: etwa, das Baugebiet Richtung Mosel nur bis zum Wirtschaftsweg Langfuhr zu ziehen."
Simone Kaes-Torchiani verspricht eine Veranstaltung zur Bürgerinformation, voraussichtlich am 11. November.

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