Ziviler Mindest-Standard

Zum Bericht "Problemzone Palastgarten" (TV vom 15. Januar) und Leserbrief "Jugend(frei)-räume schaffen" (TV vom 26. Januar):

Ich weiß nicht, wo Frau Breitbach wohnt, aber in der Nähe des Palastgartens kann das auf keinen Fall sein. Wenn es dort hoch her geht, wird sie kaum die Ruhe finden, Herrn Morgen zu examinieren, in seinem Artikel formale oder inhaltliche Fehler zu suchen, sondern ganz einfach die Polizei rufen.

Die Anlieger des Palastgartens gehen wohl nicht so akademisch vor und finden das abendliche Treiben der Jugendlichen mehr als ärgerlich. Sie sind froh, dass Herr Morgen völlig sachgerecht darüber schreibt.

Was haben saufende, schreiende und randalierende Horden nachts in einem Park verloren, der einem kurfürstlichen Schloss zuzurechnen ist? Nichts, natürlich. Frau Breitbach aber sorgt sich um die verletzten Gefühle von Jugendlichen, an solchen Plätzen unerwünscht sein zu können.

Warum soll man sich angesichts von 90 000 Euro, die die Stadt aufzubringen hat, um den Park zu reinigen, nicht fragen, wer das eigentlich zu bezahlen hat?

Parks und Plätze sind notfalls mit Nachdruck vor Missbrauch und Zerstörung zu schützen. Das ist keine übermäßige Sittenstrenge, sondern ziviler Mindest-Standard.

Stattdessen sollen nun mehr Streetworker, Jugend(frei)räume (wer hindert diese Jugendlichen eigentlich in ihrer Freiheit?) und eine Palastgarten-Konferenz es richten. Merkt die Leserbrief-Schreiberin denn nicht, welchem Anspruchsdenken, welcher Selbstbedienungs-Mentalität sie dadurch Vorschub leistet? Dabei verlangt man von den Jugendlichen keinesfalls das Unmögliche, sondern lediglich, sich so zu verhalten, dass ihre Umwelt durch ihr Tun nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.

Und Jugendliche, die dazu nicht in der Lage sind? Ja, Frau Breitbach, ungeachtet deren Gefühle: Die sind unerwünscht!

Martin Steffes, Trier

UMWELT

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