Zweifaches Ära-Ende

Zusammen bringen sie es auf 70 Jahre Rats-Zugehörigkeit, 47 davon als Fraktions-Chefs. Gestern Abend absolvierten Manfred Maximini (UBM) und Friedel Jaeger (SPD) ihre letzte Stadtrats-Sitzung. Es war ein zweifaches Ära-Ende.

 Da wird sogar gelächelt: Die Polit-Rivalen Maximini (links) und Jaeger vor der letzten Ratssitzung. TV-Foto: Roland Morgen

Da wird sogar gelächelt: Die Polit-Rivalen Maximini (links) und Jaeger vor der letzten Ratssitzung. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. 52 Mitglieder zählte der alte Stadtrat. Wenn sich zwei davon besonders wenig leiden konnten, dann Manfred Maximini und Friedel Jaeger - so hieß und wirkte es immer. Gestern Abend war davon nichts zu spüren. Die Kommunalpolitik-Veteranen mussten noch nicht einmal großartig für das bis dato einzige Foto von ihnen beiden überredet werden. "Bringen wir es hinter uns", flachste Jaeger (62). "Was man nicht alles für die TV-Leser tut", meinte Maximini (72).

Diese Lockerheit steht im krassen Gegensatz zur politischen Streitkultur, die beide miteinander pflegten. In manchen Ratssitzungen der letzten 17 Jahre knisterte die Luft mitunter so, als würden sich die Vormänner von UBM und SPD gleich an die Gurgel gehen. Die Rivalität hat einen handfesten Hintergrund. Von 1979 bis 1992 war Maximini SPD-Fraktionschef. Von den Genossen, die ihn nicht zum Bürgermeister machen wollten, schied der Kürenzer im Groll und gründete mit einer Reihe Getreuer seinen eigenen Politik-Verein: die Unabhängige Bürgervertretung Maximini (UBM).Von dem personellen Aderlass beginnt sich die einst mächtige SPD (1992: 21 Ratmitglieder, zuletzt elf) jetzt erst zu erholen: Künftig stellt sie 15 Mandatsträger im nun 56-köpfigen Stadtrat. Der Quinter Jaeger, der 1992 als Nachfolger Maximinis in die Bresche springen musste und seither die SPD führte, und der UBM-Chef werden nicht mehr dabei sein. Sie machen Platz für Jüngere. Der Stadtrat verliert zwei seiner einflussreichsten Mitglieder, die Kommunalpolitik-Geschichte geschrieben haben und gemeinsam vielleicht noch mächtiger hätten werden können. Gleichzeitig gehen die beiden letzten Protagonisten des Zwistes zwischen SPD und UBM von Bord. Der künftige SPD-Fraktions-Chef Sven Teuber (28) war erst elf, als sich Jaeger und Maximini erstmals in die Haare gerieten. Beim "du" sind sie aller politischen Meinungsverschiedenheiten zum Trotz bis heute geblieben. Gestern absolvierten sie ihre letzte Arbeitssitzung vor dem Polit-Ruhestand. Am 26. August haben sie noch einmal einen großen Auftritt im Rathaus am Augustinerhof. In einer feierlichen Sitzung wird der alte Rat verabschiedet, und Maximini (für 40-jährige Zugehörigkeit) und Jaeger (für 30) erhalten den Stadt-Ehrenring.

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