Bereicherung, keine Belastung

Mehr als 1000 Handwerker aus der Region engagieren sich neben ihrem Beruf auch ehrenamtlich im Handwerk. Damit nähmen sie eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe wahr und übernähmen Eigenverantwortung für die Weiterentwicklung des Handwerks, findet Hans-Hermann Kocks, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HWK) Trier.

 Tradition seit Römertagen: Hermann Schultze, Rudi Müller, Paul Kreten und Hans-Hermann Kocks (von links) stehen zum Erfolgsmodell des Ehrenamts im Handwerk. TV-Foto: Cordula Fischer

Tradition seit Römertagen: Hermann Schultze, Rudi Müller, Paul Kreten und Hans-Hermann Kocks (von links) stehen zum Erfolgsmodell des Ehrenamts im Handwerk. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. (cofi) Trotz der langen Tradition der Verbindung aus handwerklichem Berufsstand mit ehrenamtlichem Engagement seit den Zeiten der römischen Collegia und den Zünften des Mittelalters sei das Ehrenamt im Handwerk auch in der Gegenwart und für die Zukunft ein bewährtes Erfolgsmodell und Markenzeichen, erklärte Kocks bei einem Pressetermin. In Selbstverwaltung arbeiten die ehrenamtlich Tätigen eng mit Verwaltung und hauptamtlichen Mitarbeitern zusammen in Entscheidungsgremien, Innungen, im Prüfungswesen, als Sachverständige und Gutachter und bei der Überwachung der Lehrlingsausbildung.60 000 Stunden pro Jahr

Fast jeder Handwerksunternehmer ist laut Kocks so in verschiedenen Bereichen aktiv. Doch auch viele Arbeitnehmer seien überdies in anderen Vereinen, Verbänden, politischen Parteien oder der Kirche tätig. "Das Handwerk ist Bestandteil von Staat und Gesellschaft und widmet sich dem Gemeinwohl", sagte Kocks. Mehr als 60 000 Stunden jährlich investierten die Engagierten jährlich ehrenamtlich, die Ersparnis für Staat und Gesellschaft summiere sich auf mindestens 2,5 Millionen Euro.Die Lebensläufe von Maler- und Lackierermeister Hermann Schultze (Bernkastel), Schlossermeister und Kunstschmied Paul Kreten (Bekond) sowie Schreinermeister und HWK-Präsident Rudi Müller weisen zahlreiche ehrenamtliche Aktivitäten auf. Dies sei nicht unüblich, sagten die HWK-Vertreter. "Die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, ist Handwerkern quasi in die Wiege gelegt und entspricht der Praxiserfahrung aus dem Berufsleben heraus", sagte HWK-Geschäftsführer Günther Behr."Für mich ist das Ehrenamt nie eine Belastung, sondern immer Herausforderung und persönliche Bereicherung gewesen", erklärte Müller. Nur so könne man Rahmenbedingungen verändern und verbessern und damit selbst auch auf höherer Ebene etwas für die Zukunft des eigenen Betriebs tun. Vor allem jüngere Menschen sollten deshalb motiviert werden, Innungen beizutreten und das ehrenamtliche Engagement fortzuführen. Denn nur so könnten Denkprozesse in Gang gesetzt und neue Impulse für die Entwicklung des Handwerks gegeben werden, sagte Kocks. Finanzielle und ideelle Anreize, wie der Engagement- und Kompetenznachweis des Landes Rheinland-Pfalz oder die Verleihung von Ehrennadeln, sollten verstärkt werden, um mehr Ehrenamtsträger zu gewinnen.

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