Ein Kinderschloss für den Filscher Nachwuchs

Trier · Platz für 110 Kinder und einen Mehrzweckraum soll die neue Kita im Baugebiet BU 13 Im Freschfeld bieten. 23 Architekten-Landschaftsplaner-Teams, davon fünf aus dem Ausland, haben sich in einem Wettbewerb mit der Planung der Anlage beschäftigt. Die Entwürfe der Preisträger sowie weiterer Bewerber sind bis 10. April in den Viehmarktthermen zu sehen.

 Harmonisch fügt sich die von Yvonne und Frank Nicklas (von links) geplante Kita in die Bebauung des neuen Wohngebiets Im Freschfeld und in die von Stefan Laport gestaltete Freifläche ein. Das Energiekonzept erarbeitet Josef Balmes (rechts). TV-Foto: Mechthild Schneiders

Harmonisch fügt sich die von Yvonne und Frank Nicklas (von links) geplante Kita in die Bebauung des neuen Wohngebiets Im Freschfeld und in die von Stefan Laport gestaltete Freifläche ein. Das Energiekonzept erarbeitet Josef Balmes (rechts). TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. Wie ein Schloss thront das zweigeschossige Gebäude mit Glasfront über dem Grünzug. Kinder sitzen davor im Gras, klettern auf Holzstämmen, erkunden den Sinnespark, dösen in der Hängematte. So könnte in zwei Jahren die neue Kita im Filscher Baugebiet BU 13 Im Freschfeld aussehen. "Die Freifläche lockert das sehr geometrische Gebäude kindgerecht auf, die geschwungenen Wege bringen Heiterkeit rein", erklärt Landschaftsarchitekt Stefan Laport aus Blattweiler bei Zweibrücken seinen Entwurf. "Auf dem Maulwurfshügel und im Matschloch fühlen sich die Kleinen wohl." Einfach sei der Garten gehalten; schließlich ist ein öffentlicher Spielplatz in der Nähe.

Herausforderung: Lage am Hang


"Das Außengelände ist kein Anhängsel", betont Bürgermeisterin Angelika Birk, sondern fester Bestandteil der Planung. Deshalb konnten nur Architekten-Landschaftsplaner-Teams am Wettbewerb für die neue Kita teilnehmen. Dabei war die Hanglage der 4282 Quadratmeter großen Fläche eine besondere Herausforderung.
61 Büros hatten sich beworben. Von 25 ausgelobten Teilnehmern gaben 23 ihre Arbeiten ab - davon zwei aus Luxemburg, je einer aus Österreich, Spanien und den Niederlanden. "Sie alle haben wertvolle Beiträge geleistet", sagt Christoph Heckel vom neunköpfigen Preisgericht, das statt drei gleich vier Preise ausgelobt hat, "weil wir von deren Qualität überzeugt waren". Die Entscheidung sei schwierig gewesen, bestätigt Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani bei der Präsentation der Werke in den Trierer Viehmarktthermen. "Die beiden ersten Preise sind sehr gute Entwürfe." Das Gericht entschied sich schließlich für Laport und das Luxemburger Architektenbüro Nicklas.
Sowohl der Baukörper als auch dessen Lage nehmen Bezug auf die Bebauung in der Nachbarschaft und bilden den räumlichen Abschluss des Grünzugs, so das Preisgericht. Hinter bodentiefen Fenstern liegen vier Gruppenräume für Zwei- bis Sechsjährige und einer für zehn Kleinkinder - alle mit Blick nach Süden auf den Garten. "Die Kinder haben den ganzen Tag Sonne", erklärt Frank Nicklas (42), der mit seiner Frau Yvonne (41) die Kita plant. Dies senke die Energiekosten.
Teilbarer Mehrzweckraum


Der Balkon, das überhängende Dach, variable Rollos und Bäume verhindern das Aufheizen im Sommer. Im Winter wärmt zusätzlich eine Pellet-Heizung, die auch heißes Wasser bereitet. Mit 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr erreicht das Gebäude Passivhausstandard - eine der Vorgaben der Stadt. Eine andere ist die Integration eines 100 Quadratmeter großen, teilbaren Mehrzweckraums.
"Für uns ist es von großer Bedeutung, dass wir endlich einen Raum für den Stadtteil bekommen, für Sitzungen, Wahlen und Veranstaltungen", sagt Ortsvorsteher Karl-Josef Gilles. An den Kosten von rund 2,75 Millionen Euro beteiligt sich der Ortsbeirat mit 100 000 Euro, das Land mit 411 000 Euro. Bis Ende des Jahres sollen die Planungen abgeschlossen sein, im Frühjahr 2014 die Bagger anrollen. Kaes-Torchiani hofft, dass die Kinder in zwei Jahre einziehen können. Ihr gefällt die barocke Lage des Gebäudes in der Grünfläche. "Das ist unser Kinderschloss im Park!"
Die Entwürfe sind bis 10 April jeweils dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr in den Viehmarktthermen zu sehen.
Extra

Den ersten Preis, dotiert mit 12 000 Euro, gewinnen das Luxemburger Architektenbüro Nicklas und Stefan Laport, Blattweiler, den zweiten die Aachener Büros PBS-Architekten und 3 plus, den dritten Melder und Binkert/AG Freiraum aus Freiburg, den vierten Bau Eins, Kaiserslautern, und Greenbox, Köln. Originell sind die Entwürfe aus den Niederlanden und Spanien. Einem Schwalbennest gleich kleben die fünf halbrunden Gruppenräume an einem kreisförmigen Gebäude, in dem die Funktionszimmer untergebracht sind. In dem Modell aus Groningen seien gefangene Räume (Durchgangszimmer), bemängelt Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani. Deshalb sei es im ersten Durchgang ausgeschieden. Die Architekten aus Sevilla haben 14 sieben Mal sieben Meter große kubische Module - allesamt vorgefertigt - um einen riesigen Flur mit Bürgertreff angeordnet. Der Flächenverbrauch sei zu groß und gehe zulasten der Freifläche, so die Jury. mehi

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