Oase hinter den Mauern

Nur fünf Minuten vom Hauptmarkt entfernt und so manchem Trierer völlig unbekannt: Gästefüherin Birgit Möller-Scherf führt die TV-Leser auf das Gelände der Vereinigten Hospitien. Im Garten der ehemaligen Abtei St. Irminen finden Besucher Ruhe und Erholung vom städtischen Trubel.

 Idyllisch: Auch Fremdenführerin Birgit Möller-Scherf entdeckt im Klostergarten St. Irminen immer wieder Neues. TV-Foto: Anke Scholz

Idyllisch: Auch Fremdenführerin Birgit Möller-Scherf entdeckt im Klostergarten St. Irminen immer wieder Neues. TV-Foto: Anke Scholz

Trier. Dichtes Mauerwerk umgibt das Gelände der Vereinigten Hospitien. Die wenigen Öffnungen geben den Blick auf die weitläufige Parkanlage im Inneren frei. "Als Fußgänger geht man schnell daran vorbei", sagt Touristen-Führerin Birgit Möller-Scherf. Dabei hat der weitläufige Garten der ehemaligen Abtei St. Irminen viel zu bieten. Die farbenprächtigen Blumen-Arrangements, ein Rosengarten und riesige Bäume laden zum Urlaub mitten in der Stadt ein. "Es ist wirklich ein Garten für alle Sinne und eine Oase der Ruhe", findet Birgit Möller-Scherf. Für Geschichtsinteressierte gibt es auf dem Gelände der Vereinigten Hospitien nahe dem Moselufer viel zu entdecken. Besonders das zentral gelegene ehemalige Kloster St. Irminen hat eine lange Tradition.

Im siebten Jahrhundert gründeten Benediktinerinnen die Abtei St. Irminen-Oeren. Unter Napoleon wurde das Kloster 1802 aufgelöst und zu einem Hospital für Bürger umgewandelt. Zu diesem Zeitpunkt waren die sozialen katholischen Einrichtungen über die ganze Stadt verteilt. Napoleon ließ diese Armen-, Waisen- und Krankenhäuser zusammenfassen und gründete 1805 rund um das Kloster St. Irminen die "Vereinigten Hospitien". Noch heute verbinden die Vereinigten Hospitien zehn soziale Einrichtungen. Das Gebäude des Stifts St. Irminen dient seit 1960 als Alten- und Pflegeheim. Wer auf dem Gelände spazieren geht, entdeckt nahe dem Krahnenufer die stiftseigene Weinkellerei.

Nicht ohne Grund prangt auf dem Gebäude des Weinguts das Schild "Ältester Weinkeller Deutschlands". Zwei Getreidespeicher der Römer bilden das Fundament der heutigen Kellerei. Im vierten Jahrhundert errichteten die Römer diese hallenartigen Bauten, die so genannten "Horrea". Durch ein spezielles Lüftungssystem waren Lebensmittel darin bis zu drei Monate haltbar. "Hier findet sich Geschichte von der Römerzeit bis zur Gegenwart auf engstem Raum", erzählt Birgit Möller-Scherf. Für Erholung sorgen unzählige Bänke in der Gartenanlage. Die Gästeführerin schwärmt: "Es ist eine eigene Parkstadt für sich!"

Der TV stellt in einer Serie Trierer Gästeführer und ihre Lieblings-Sehenswürdigkeiten, -Plätze und -Histörchen vor und zeigt, was es abseits der ausgetretenen Touristenpfade alles zu entdecken gibt. Extra Birgit Möller-Scherf führt seit 30 Jahren Touristen durch Trier. Ihre Begeisterung für diese Arbeit ist ungebrochen. "Freude und Begeisterung für die Geschichte sind bei diesem Beruf wichtig", meint die 54-Jährige. Aktuell übernimmt Birgit Möller-Scherf besonders häufig "Toga-Führungen". In den römischen Faltenwurf gekleidet, erklärt sie bei diesen Stadtrundgängen Schulklassen und Touristen, wie Trier in der Römerzeit aussah. Die gelernte Krankenschwester wohnt in Konz und hat drei Töchter. (as)

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