Autobranche unter Strom Riesige Batteriefabrik geplant: Baut Tesla in Rheinland-Pfalz?

Mainz/Prüm · Die Autobranche steht unter Strom. Dutzende neue Elekromodelle sind in Arbeit. Dafür werden Akkus gebraucht. Und Werke, die diese Akkus produzieren. Vielleicht in der Region.

 Ein Elektroauto des Typs Tesla S lädt an einer Stromtankstelle.

Ein Elektroauto des Typs Tesla S lädt an einer Stromtankstelle.

Foto: dpa/Lino Mirgeler

Der Elektroauto-Pionier Tesla hat zwar Produktionsprobleme und steckt tief in den roten Zahlen – das hält den schillernden Firmenchef Elon Musk aber nicht von großen Expansionsplänen ab. Obwohl Teslas US-Werke derzeit Großbaustellen sind, will der umtriebige Tech-Milliardär Batterie- und Autofabriken in Asien und Europa hochziehen. Deutschland sei „die bevorzugte Wahl für Europa“, twitterte Musk. Bei seiner Suche nach einem Standort hat Tesla  auch Rheinland-Pfalz im Blick. Der US-Konzern habe in Deutschland entsprechende Gespräche mit zwei Bundesländern über eine „Giga-Fabrik“ zum Bau von E-Autos und Batterien unter einem Dach geführt, berichtete die Wirtschaftszeitung „The Wall Street Journal“.

Rheinland-Pfalz bestätigte gestern sein Interesse an dem Tesla-Werk. „Selbstverständlich ist das Wirtschaftsministerium mit dem Unternehmen in einem guten Austausch“, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums auf Anfrage. „Tesla hat mit Tesla Grohmann einen Standort in Rheinland-Pfalz.“ Informationen zu Unternehmen würden aber grundsätzlich vertraulich behandelt.

Tesla äußerte sich zu Gesprächen mit potenziellen Partnern in Europa nicht. Das Saarland signalisierte bereits im Juni öffentlich Interesse als Standort für Tesla. Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) und seine Stellvertreterin, Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD), warben per Brief an Musk für ihr Land als Standort einer Fabrik. Und sie hätten Antwort bekommen, hieß es gestern in der Staatskanzlei Saarbrücken: „Das Angebot wurde von Tesla aufgegriffen, und man zeigt sich dort gesprächsbereit.“ NRW bekundet ebenfalls Interesse. Auch ein Standort in den Niederlanden – hier hat Tesla seinen Europa-Sitz – ist im Gespräch. Musk hatte bereits im Juni im Kurznachrichtendienst Twitter geschrieben, Deutschland sei eine „führende Wahl“ in Europa. Die deutsch-französische Grenze mit ihrer Nähe zu den Benelux-Ländern wäre möglicherweise sinnvoll, erklärte er. Ein Standort in Rheinland-Pfalz oder im Saarland würde nahe liegen – wegen der günstigen Lage zum wichtigen Absatzmarkt Frankreich.

Der US-Elektrobauer, der bisher überwiegend im kalifornischen Fremont produziert, befindet sich derzeit in einer kritischen Entwicklungsphase. Das neue Model 3 soll die Firma aus der Nische eines Oberklassen-Anbieters in einen breiteren Markt bringen. Zugleich ist Tesla nach Milliarden-Investitionen in Entwicklung und Produktion des Model 3 und hohen Verlusten darauf angewiesen, dass der neue Wagen signifikante Umsätze in die Kasse bringt. Das Unternehmen hatte zunächst massive Probleme, die Produktion hochzufahren.

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