Alles jeht dä Baach eraaf!

Es gibt Orte, mit denen es die Natur besonders gut gemeint hat. Wie Gerolstein: grünes Kylltal, großartige und einmalige Felsenkulissen, ringsum wunderbare Landschaft, gesundes Klima, Mineralwasser. Diese Segnungen erkennen auch die Dauner, Hillesheimer, Prümer, Jünkerather, Kelberger und andere neidlos an, seit Jahrhunderten die zahlreichen Touristen und Besucher sowieso.Da sollte man annehmen, auf solch herrlichem Fleckchen Erde wären besonders gut gelaunte, glückliche und zufriedene Menschen anzutreffen - und heitere ohnehin in einer Stadt, die sich Karnevalshochburg nennt.Doch mitnichten!

Wie man hört und liest, scheinen aus den Gerolsteinern seit einiger Zeit die sprichwörtlichen Jammerlappen geworden zu sein. Fast nur Beklagenswertes haben sie über ihre Stadt zu berichten: Der Bahnhof und viele Straßen seien in einem desolaten Zustand, der alte Friedhof ein Schandfleck, Baumaßnahmen zu teuer oder gar sinnlos und dauerten zu lange, Stadtrat und Verwaltung machten, was sie wollten oder nichts und seien sowieso an allem schuld. Überhaupt sei in Daun, Prüm und Hillesheim mehr los, denn "dort tut man was und schläft nicht!" Dann pflegt der gleichermaßen unzufriedene wie uninformierte Gerolsteiner ganz tief zu seufzen, und es folgt der Spruch aller Jämmerlinge dieser Welt: "Hej jeht doch alles dä Baach eraaf!" Gerolstein = Jammerstein!

Walburga, unsere Bekannten und ich fragen sich schon ganz besorgt, ob das einst so große Selbstbewusstsein der Gerolstein nun auf einmal mit der Kyll abgetrieben wurde.

Wir wundern uns aber auch darüber, dass man die Gerolsteiner eher in Daun, Prüm, Hillesheim und Trier antrifft als bei ihren eigenen Festen und Veranstaltungen. "Stell' dir vor, in Gerolstein ist etwas los und keiner geht hin." Wie man liest, ist auch in Stadtratssitzungen einiges los, doch keiner geht hin, keiner informiert sich.

Wartet's nur ab, ihr Gerolsteiner - mit dem neuen Stadtbürgermeister wird alles besser und das Jammern hat ein Ende, sinniert

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