Gerolsteiner Stadtvorstand wieder komplett

Gerolstein · Albert Müller (CDU) ist neuer erster Beigeordneter der Stadt Gerolstein. Der Stadtrat hat ihn - zuvor zweiter Beigeordneter - als Nachfolger für den verstorbenen Hermann Lux (SPD) gewählt. Volker Simon (CDU) rückt auf Platz zwei vor, Elke Oestreich (SPD) ist die neue dritte Beigeordnete.

 Von lInks: Stadtbürgermeister Bernd May, der neue Erste Beigeordnete Albert Müller, der neue Zweite Beigeordnete Volker Simon (beide CDU) und die neue Dritte Beigeordnete Elke Oestreich (SPD). TV-Foto: Mario Hübner

Von lInks: Stadtbürgermeister Bernd May, der neue Erste Beigeordnete Albert Müller, der neue Zweite Beigeordnete Volker Simon (beide CDU) und die neue Dritte Beigeordnete Elke Oestreich (SPD). TV-Foto: Mario Hübner

Gerolstein. Nach dem plötzlichen Tod des ersten Beigeordneten Hermann Lux (SPD) im September war der Stadtvorstand - dem Gremium gehören der Stadtbürgermeister und die drei Beigeordneten an - für mehrere Wochen dezimiert. Mit der Neuwahl am Donnerstag ist er wieder komplett. Doch die hatte eine Überraschung parat: Für die Wahl um das Amt des dritten Beigeordneten hatte die SPD Peter Leuwer aus dem Stadtteil Lissingen nominiert. Dass er gewählt würde, schien von entsprechenden Vorgesprächen ausgemachte Sache. Doch dann das Ergebnis: Bei acht Ja- und elf Nein-Stimmen fiel er durch. Die Enttäuschung bei dem 73-Jährigen war entsprechend groß. Als er bei einem anschließenden Tagesordnungspunkt als ältestes Ratsmitglied den Vorsitz des Stadtrats übernehmen sollte, lehnte er ab mit den Worten: "Der Leuwer macht das nicht, dafür ist er zu alt. Ich will ja nicht, dass es hier nochmals zu einer Pleite kommt." Eine direkte Anspielung auf seine Wahlniederlage wenige Minuten zuvor. Beim zweiten Anlauf für Platz drei setzte sich Elke Oestreich gegen ihren Parteikollegen Uwe Schneider mit 15 zu vier Stimmen durch. Stadtbürgermeister Bernd May (parteilos) ernannte und vereidigte die neue Beigeordnete mit den Worten: "Herzlichen Glückwunsch, willkommen im Club." Dem gehören die beiden anderen Beigeordneten bereits an, nun aber auf neuen Posten: Der Stadtrat wählte Albert Müller zum neuen ersten Beigeordneten und Volker Simon zum zweiten Beigeordneten. Albert Müller, der seit 2004 bereits Stadtbeigeordneter ist, sagte dem TV: "Ich werde mich - ganz im Sinne von Hermann Lux - weiter zum Wohl der Stadt Gerolstein einsetzen, und zwar parteiübergreifend. Das haben wir immer so gehalten. Wir waren ein super Team." Die sachliche Lösung von Problemen müsse in der Kommunalpolitik immer vor den jeweiligen Parteiinteressen stehen. Wie im richtigen Leben

Dass nun er als CDU-Mann den Posten übernehme, den zuvor ein SPD-Mann innehatte, hat für ihn "etwas mit Kontinuität zu tun". Müller sagte: "Schließlich stecken Volker Simon und ich in den Themen drin." Helmut Hauth, Sprecher der CDU-Fraktion (elf Sitze) im Gerolsteiner Stadtrat, sagte dazu auf TV-Anfrage: "Es ist wie im richtigen Leben. Die Altgedienten rücken auf, und der Lehrling kommt dahinter." Herbert Lames, Chef der SPD-Fraktion (sechs Sitze), hingegen sagte: "Natürlich hätten wir auch gerne weiterhin den ersten Beigeordneten gestellt, aber das wollten die anderen nicht. Da aber in fünf Monaten Wahl ist, werden wir deswegen keinen Streit vom Zaun brechen." In die gleiche Kerbe schlug Uwe Schneider, Stadtratsmitglied und Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Gerolstein. Er sagte: "Die anderen Beigeordneten sind eingearbeitet. Daher ist das in Ordnung. Außerdem werden in wenigen Monaten die Karten eh wieder neu gemischt."Meinung

Pragmatische EntscheidungDie Wahl von Albert Müller zum neuen ersten Beigeordneten und das Nachrücken von Volker Simon auf Platz zwei sind pragmatische Entscheidungen. Die beiden erfahrenen Kommunalpolitiker kennen die Stadtpolitik, mit ihnen ist am ehesten gewährleistet, dass laufende Projekte und anstehende Themen zügig umgesetzt und angepackt werden können - ohne Einarbeitungszeit. Und es gibt natürlich Themen, bei denen sich die Stadt keine weiteren Verzögerungen mehr leisten, sondern - im Gegenteil - auf die Tube drücken sollte: Die Fertigstellung des Hauptstraßenausbaus und die Umnutzung des Brunnenareals in der Stadt, das Ende dieses Jahres frei wird, sind nur zwei davon. Dass die SPD wieder einen Beigeordneten stellt, wenn auch diesmal "nur" den dritten, ist diesem Wunsch nach Kontinuität geschuldet - und nachvollziehbar. So kurz vor der nächsten Wahl lohnt sich deshalb kein politisches Gezänk. Dass der zunächst von ihr nominierte Kandidat durchfiel, ist ein normaler demokratischer Vorgang. m.huebner@volksfreund.de

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