"Keine Werbung für die Stadt"

DAUN/GEROLSTEIN. Der Dauner Bahnhof hat durch den Radweg und den Freizeitverkehr enorm an Bedeutung für den Fremdenverkehr gewonnen. Das Umfeld ist aber bislang nicht entsprechend aufgewertet worden. Verbesserungs-Vorschläge beinhaltet eine Machbarkeitsstudie eines Planungsbüros.

Ein Erfolgsmeldung jagt die nächste: Jörg Petry, Geschäftsführer der Vulkan-Eifel-Bahn Betriebsgesellschaft (VEB), zieht bereits wenige Tage nach Start der Schienenbus-Fahrten von Gerolstein über Daun nach Kaisersesch (und zurück) eine sehr positive Bilanz. So nutzten am 1. Mai 623 Fahrgäste die Züge, eine hohe Zahl, die am "Vatertag" allerdings noch einmal deutlich übertroffen wurde. Ein begeisterter Geschäftsführer meldet: "Zum ersten Mal in der Geschichte der mittlerweile seit fünf Jahren verkehrenden Ausflugszüge wurden an einem Tag mehr als tausend Gäste gezählt." Die exakte Zahl: 1070 Personen, nicht dazu gerechnet die Radfahrer, die per Auto oder Bus zum Ausgangspunkt des Maare-Mosel-Radwegs gekommen waren. Der Bahnhof, der nach der Stilllegung der regulären Zugverbindungen lange Zeit aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwunden war, hat seit der Eröffnung des Radwegs auf der ehemaligen Bahntrasse von Daun nach Wittlich vor fünf Jahren eine nicht mehr für möglich gehaltene Bedeutung bekommen. Zwar ist einiges getan worden, um das Bahnhofsgebäude und dessen Umfeld auf Vordermann zu bringen, aber eine repräsentative Visitenkarte für Daun ist das Areal noch längst nicht. Das sehen auch die Planer des Büros "Stadt-Land plus Bahn” aus Boppard so, das im Auftrag der Stadt eine gut 50 Seiten starke Machbarkeitsstudie zur "städtebaulichen und verkehrstechnischen Aufwertung des Bahnhofs Daun" erarbeitet hat. Die Planer schreiben: "Die mittlerweile wieder gewachsene Bedeutung durch den regen Freizeitverkehr und die damit einhergehende Steigerung der Frequenz an Passanten hat nicht zu einer nachhaltigen Aufwertung geführt. Das gesamte (Bahnhofs-)Umfeld wirkt wenig einladend. Das Erscheinungsbild … wirbt weder für den Schienenverkehr noch für die Stadt Daun." Busspur-Schleife soll entstehen

In der Studie haben die Experten eine Vielzahl von Verbesserungs-Vorschlägen aufgelistet: Diese reichen von der kompletten Sanierung (und teilweise Verlegung) der Gleisanlagen bis hin zu Vorhaben im Umfeld. Dazu gehört die Verlagerung der Bushaltestelle von der Bundesstraße hoch zum Bahnhof. Das Ziel: Es soll eine Busspur-Schleife vor dem Bahnhofsgebäude entstehen. Zudem soll der Weg in die Stadt über die Eselsbrücke leichter werden, indem die steilen Rampen, die zur Brücke führen, abgeflacht werden. Geplant sind auch bis zu 20 Stellplätze für Wohnmobile. Weiteren Parkraum (rund 30 Plätze) soll es auf einem Teil eines früheren Brennstoff-Lagers an der Bahnhofstraße geben. Auch im unmittelbaren Umfeld des Bahnhofs soll die Park-Situation verbessert werden. Die "große Lösung" der Planer zur Umgestaltung des Bahnhofareals würde knapp vier Millionen Euro kosten, eine "abgespeckte" Version immerhin noch rund 2,3 Millionen. Vor dem Hintergrund der Vorschläge zur Aufwertung des Bahnhofs hofft Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen, dass bei der Verbandsversammlung des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Nord am 19. Mai in Simmern die täglichen Zugverbindungen zwischen Daun und Gerolstein genehmigt werden. Im Zwei-Stunden-Takt sollen die Schienenbusse von Juli bis Oktober auch an jedem Werktag zwischen den Städten pendeln, um so vor allem die beiden großen Radwege (Kylltal und Maare-Mosel) zu verbinden. "Wenn die tägliche Verbindung käme, würden sich die Investitionen in den Bahnhof und das Umfeld erst recht lohnen", sagt Jenssen.

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