Lange Zeit Ruhe, jetzt geht's um Lärm

Hillesheim · Es ist still geworden um die Ortsumgehung Hillesheim, jetzt geht es weiter: Nachdem die Planer vor zwei Jahren die Verkehrsschätzung für die Zukunft vorgestellt haben, stellen sie nun ihr Lärmgutachten vor. Das soll zeigen, wer durch die neue Trasse über den ehemaligen Bahndamm entlastet wird und wer mehr Verkehr und Lärm abbekommt - und wie er davor geschützt werden soll.

Hillesheim. Die grundsätzliche Planung, wo die Ortsumgehung Hillesheim verlaufen soll, ist schon lange abgeschlossen: über den ehemaligen Bahndamm. Jetzt geht es um Konkretisierungen. Ein zentrales Thema dabei: der Lärmschutz. Schließlich führt die Bahndamm-Trasse relativ nah an gut einem Dutzend Häusern in der ersten Reihe vorbei. "Auf Grundlage des Gutachtens können wir jedem Anlieger sagen, wie viel Dezibel Lärm auf ihn zukommen. Die zulässigen Grenzwerte für Wohngebiete von 59 Dezibel am Tag und 49 Dezibel in der Nacht werden überall eingehalten", sagt Harald Enders, Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) in Gerolstein.
Neue Schutzwände


Dafür sollen an den kritischen Stellen vor allem am ehemaligen Bahndamm umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen sorgen. So sind Wände, die nah an der neuen Straße installiert werden sollen, bei der ersten Wohnbebauung oberhalb des Lidl-Markts, in Höhe der Straße nach Berndorf und entlang der neuen B 421 am Baugebiet Vor Kyller Höhe vorgesehen.
Enders sagt: "Natürlich wird es für die Anwohner am Bahndamm lauter als heute, man darf aber auch nicht vergessen, dass sehr viele Bewohner auch deutlich entlastet werden: in der gesamten Innenstadt, an der Berndorfer Straße und im Baugebiet Vor Kyller Höhe, das wir nämlich mit in den Lärmschutz einbeziehen."
Lastwagen sollen aus dem Ort


Hillesheims Stadtbürgermeister Matthias Stein (CDU), seit jeher ein großer Verfechter der Ortsumgehung, sagt: "Es ist eine Abwägung, was die Mehrzahl der Bürger wünscht. Und das ist die Umgehung. Natürlich wird am Bahndamm niemand Hurra schreien, aber es wird alles dafür getan, dass die dortigen Anwohner nicht über die Maßen belastet und die Grenzwerte eingehalten werden." Für ihn hat die Stadt Hillesheim nur eine Entwicklungschance, "wenn der Schwerverkehr aus dem Ort kommt - und das geht nur mit der Umgehung".
Auf die Frage, ob er angesichts von geschätzten Gesamtkosten von 7,5 Millionen Euro, überhaupt noch an eine Realisierung glaube, sagt Stein: "Ich denke schon, dass es nun weitergeht." Diese Einschätzung wird unterstützt durch eine Aussage von LBM-Chef Enders, nach der "die Ortsumgehung Hillesheim neben der A 1 das wichtigste Neubauprojekt im Zuständigkeitsbereich des LBM Gerolstein ist".
Wann es letztlich soweit sei, hänge maßgeblich vom Widerstand beim Planfeststellungsverfahren ab. Steins Prognose: "Ich denke, 2020 ist die Umgehung fertig."
Das Lärmschutzgutachten für die geplante Ortsumgehung Hillesheim wird am Dienstag, 30. Oktober, 19 Uhr, in der Stadthalle im Augustinerkloster in Hillesheim im Rahmen einer öffentlichen Stadtratssitzung vorgestellt.

Extra

So sehen die Planer die Verkehrsentwicklung: In der Kölner Straße fahren aktuell 8700 Fahrzeuge, 2030 sollen es 12 000 (ohne Umgehung) beziehungsweise 6400 (mit Umgehung) sein. Das entspricht einer Entlastung von 43 Prozent. In der Koblenzer Straße (B 421) sind heute 5500 Fahrzeuge am Ortsausgang in Richtung Walsdorf unterwegs sowie in der Innenstadt 9400. 2030 sind es laut Prognose 6800 am Ortsausgang und 12 300 in der Innenstadt (ohne Umgehung) beziehungsweise 6300/7300 am Ortsausgang (mit Umgehung). Für die Innenstadt bedeutet das 37 Prozent Entlastung. In der Berndorfer Straße (K 59) fahren aktuell 1500 Fahrzeuge. 2030 wären es 1700 ohne Umgehung und 1900 mit Umgehung. Auf der Umgehung sind 2030 laut Prognose 6200 bis 7000 Fahrzeuge unterwegs. mh

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