Schlag ins Wasser: die Badesaison 2016 in der Vulkaneifel

Daun/Gerolstein/Gillenfeld/Kelberg/Schalkenmehren · Eine Freibadsaison, die den Badegästen und Schwimmbadbetreibern weniger gut in Erinnerung bleiben wird: In diesem Jahr haben Kälte und viel Regen die Bilanzen ordentlich verhagelt. Lediglich im Juli und August war zeitweise etwas mehr los in den Bädern. Gerade mal ein Drittel der Gäste des Vorjahres zählen die Betreiber.

 Viel Platz, weil wenige Besucher in Schalkenmehren. Da kann man auch schon mal rückwärts ins Wasser springen. TV-Fotos (2): Helmut Gassen

Viel Platz, weil wenige Besucher in Schalkenmehren. Da kann man auch schon mal rückwärts ins Wasser springen. TV-Fotos (2): Helmut Gassen

Foto: Helmut Gassen (HG) ("TV-Upload Gassen"
 Auch im Kelberger Freibad: kaum was los auf der grünen Wiese. Und das trotz des ausnahmsweise mal schönen Wetters.

Auch im Kelberger Freibad: kaum was los auf der grünen Wiese. Und das trotz des ausnahmsweise mal schönen Wetters.

Foto: Helmut Gassen (HG) ("TV-Upload Gassen"

Daun/Gerolstein/Gillenfeld/Kelberg/Schalkenmehren. "Wann wird's mal wieder richtig Sommer", sang Rudi Carell einst - und genau das fragen sich die Betreiber, Pächter und Badegäste der Freibäder im Kreis auch. Viel Regen und niedrige Temperaturen sorgen in diesem Jahr dafür, dass Freibadbesucher lieber zu Hause bleiben oder in die Hallenbäder der Region ausweichen. Ein Überblick:

In Schalkenmehren ist man stolz auf das schöne Naturfreibad mit Bootsverleih, hat sogar noch eine neue Badeinsel mit Rutsche angeschafft. Doch auch im Maardorf mit seinen vielen Gästen fällt die Badesaison eher ins Wasser - sagt auch Ortsbürgermeister Hans-Günter Schommers: "Miserabel ist es, ich traue mich schon gar nicht mehr hin zum Freibad."
Im vergangenen Jahr wurden rund 19 000 Gäste im Naturfreibad gezählt. 61 000 Euro erwirtschaftete die Gemeinde dadurch. "Die brauchen wir auch, um eine Nullrunde zu bekommen", erklärt Schommers. "Allein die Kosten zur Unterhaltung des Freibades liegen bei 38 500 Euro." Die bisherige Bilanz? Ernüchternd.
2015 kamen bis Mitte August annähernd 15 000 Besucher. In diesem Jahr waren es bis zum gleichen Zeitraum nur etwa ein Drittel so viele. Schon mehrere Jahre seien die Sommer - mit Ausnahme des Vorjahrs - "nicht mehr das, was sie einmal waren", sagt Pächter Karl-Heinz Waizenhöfer. Der schlechte Sommer 2016 führt die miese Reihe fort und das bedeute enorme Einbußen im Geschäft. Daher hofft der Pächter noch auf einen gute Endspurt.

Naturfreibad Pulvermaar Gillenfeld: Das Freibad wurde erst 2013 aufwändig modernisiert. Die Investitionskosten lagen bei rund 760 000 Euro. Doch was nutzt das alles, wenn das Wetter nicht mitspielt. "Die Saison 2016 ist sehr schlecht. Wir werden die Werte vom letzten Jahr bei Weitem nicht erreichen", sagt Ortsbürgermeister Karl-Heinz Schlifter. Immerhin rund 32 000 Gäste hatte das Freibad im vergangenen Jahr. Die Einnahmen aus dem Badebetrieb beliefen sich 2015 auf 127 500 Euro, die Kosten auf 72 000 Euro.
Alwine und Walter Borsch sind schon 28 Jahre an "ihrem Polvermoar" als Pächter tätig und betreiben es mit viel Engagement und Liebe. "Wir hatten immer mal schlechte Jahre, aber so schlecht wie in diesem Jahr war es noch nie", erzählt Walter Borsch.
Er habe gezählt: "Es waren wirklich nur sechs bis sieben Tage, an denen wir richtig Betrieb hatten." Lediglich einen Tag habe es gegeben, an dem mal 2000 Besucher da waren, führt er aus. Doch er habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Er baut auf einen schönen September. "Wir sind in diesem Jahr froh, wenn wir die Unkosten rauskriegen."

Freibad am Gemündener Maar: Das schön gelegene Freibad betreibt die Stadt Daun selbst. 25 142 Gäste besuchten 2015 das Freibad. Einnahmen: rund 50 000 Euro. Kosten für die Stadt hingegen: 104 000 Euro.
Das kommt daher, dass je nach Wetterlage ein Zwei- oder sogar Drei-Schichtbetrieb gefahren wird. Will heißen: Großzügige Öffnungszeiten, um das Grundangebot für Gäste und Einheimische aufrecht zu erhalten, ergeben auch hohe Personalkosten.
"Zudem verfügt das Freibad über ein Schwimmbecken, das regelmäßig gereinigt werden muss", betont Doris Sicken von der Verbandsgemeindeverwaltung Daun. "Hier fallen neben Sachkosten auch Personalkosten an." Das Gleiche gelte für die UV-Anlage, die dafür sorgt, dass die Wasserqualität den gesetzlichen Vorgaben entspricht.
Ebenfalls zur Wasserqualität trage die Tiefenentwässerung in das öffentliche Kanalnetz bei. "Hierfür fallen natürlich auch wieder Kosten an", sagt Sicken. Bis Mitte August seien am Gemündener Maar erst 9 161 Gäste gezählt worden. Frei- und Hallenbad Gerolstein: Die beiden Bäder werden von der BVB Betriebs- und Verwaltungsgesellschaft Bitburg mbH verwaltet. BVB-Geschäftsführerin Elfriede Grewe kann auch nichts Erfrischendes berichten. "Die Saison ist schlecht, wir haben bis jetzt noch nicht einmal die Hälfte der Gäste von vergangenem Jahr erreicht, es ist ein Dilemma." 2015 kamen insgesamt 23 480 Gäste, bis jetzt sind es nur 11 400. Da kann auch das gute Wetter der letzten Tage nicht mehr viel verbessern. "Es reicht einfach nicht mehr", sagt Elfriede Grewe.

Freibad Kelberg: Es ist später Nachmittag, seit Tagen lacht die Sonne vor einem wolkenfreien azurblauen Himmel - 22 Grad. Aber im Freibad Kelberg: Nichts los. Nur wenige Gäste tummeln sich. So sei es den ganzen Tag über gewesen, sagt eine Mitarbeiterin des Bades. "Die Besucherzahl ist in diesem Jahr sehr niedrig. Wir werden wahrscheinlich das schlechteste Ergebnis erreichen, das wir je hatten", meint Peter Seifert, Abteilungsleiter Ordnungs-, Schul- und Sozialverwaltung. 2015 besuchten genau 16 034 Gäste das Kelberger Freibad. Bis Mitte August waren es gerade einmal 6 000 Besucher.

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