Schüler erfinden künstliche Muskeln

Bitburg/Neidenbach · Zwei Schüler der St.-Matthias-Schule Bitburg haben einen künstlichen Muskel entwickelt. Dafür sind sie mit einem Sonderpreis der Christoffel-Blindenmission im Landeswettbewerb "Jugend forscht" ausgezeichnet worden.

 Der künstliche Muskel im Modell: Fabian Müller (links) und Jonah Armpriester freuen sich über ihren Erfolg im Landeswettbewerb Rheinland-Pfalz der Stiftung Jugend forscht. TV-Foto: Frank Auffenberg

Der künstliche Muskel im Modell: Fabian Müller (links) und Jonah Armpriester freuen sich über ihren Erfolg im Landeswettbewerb Rheinland-Pfalz der Stiftung Jugend forscht. TV-Foto: Frank Auffenberg

Konzen-triert blickt Fabian Müller (13) auf eine filigrane Konstruktion aus zwei Kunststoffstücken, die flexibel mit einem Gelenk verbunden sind. Zwei hauchdünne Drähte wickeln sich um den einfachen Kunststoffarm. "Ist eine neue Batterie dran?", fragt er und blickt zu seinem Schulfreund Jonah Armpriester (12).
"Frisch ausgepackt und voll geladen", sagt der und grinst zufrieden. Mit ruhigen Händen schließen die Schüler der sechsten Jahrgangsstufe der St.-Matthias-Schule Stromklemmen an. "Jetzt sollte es funktionieren", kommentiert Fabian. Kaum schalten sie den Stromkreis ein, beugt sich der Arm wie von Geisterhand. Schalten die Schüler der AG Naturwissenschaft den Strom um, streckt er sich.

"Nitinol: Metall mit Gedächtnis" nennen die Jungen aus Neidenbach ihr Forschungsprojekt, für das sie die Christoffel-Blindenmission (CBM) mit einem Sonderpreis des Landeswettbewerbs Rheinland-Pfalz der Stiftung "Jugend forscht" ausgezeichnet hat. "Der Versuchsaufbau zeigt, dass man mit bestimmten Metalllegierungen künstliche Muskeln herstellen kann", erklärt Jonah dem CBM-Mitarbeiter Dominik Bedorf, der gestern für die Preisverleihung die Schule besucht hat. Die Jungwissenschaftler dürfen sich über 150 Euro Preisgeld, zwei Urkunden und die Qualifizierung für den Bundessonderpreis freuen.

Nitinol heißt das Metall, das sie auf ihre prämierte Idee gebracht hat. "Es ist eine Legierung aus Nickel und Titan. Das Tolle daran ist, dass es ein Metall mit Erinnerung ist. Man kann Drähte aus Nitinol verbiegen, wie man will, sobald es erwärmt wird, kehrt es in seine Ausgangsform zurück", sagt Fabian. Das nutzen sie für die Armbewegung.Sie hätten mit vielen kleineren Versuchen angefangen, schließlich sei irgendwann die Idee zum künstlichen Arm gekommen. "Mal zieht sich der innere Draht zusammen und der Arm beugt sich, dann wieder der andere und er streckt sich", erklärt Fabian.

"Unsere ersten Experimente liefen noch mit heißem Wasser, später wechselten wir zu Strom", erzählt Jonah. Günstig sei der Versuchsaufbau leider nicht gewesen, betonen die Jungen. "Nitonol ist nicht im Baumarkt zu bekommen. Wir mussten es im Internet bestellen. Zehn Meter kosten etwa 40 Euro. Wir sind echt dankbar, dass uns dieser Versuch von der Schule ermöglicht wurde", sagt Fabian.

Die Anschaffung hat sich gelohnt. Das Projekt der Jungen hat nicht nur die CBM-Jury begeistert, auch beim Regionalwettbewerb wurde die Idee zum künstlichen Muskel bereits mit dem ersten Platz ausgezeichnet. Schade finden Fabian und Jonah, dass für sie die Zeit in der Arbeitsgemeinschaft (AG) Naturwissenschaft bald abläuft. "Die AG geht leider nur bis zur sechsten Klasse. Mal sehen, ob wir in der Siebten noch Zeit haben, um zumindest nachmittags weiterzumachen", sagt Fabian.

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